390 Agupten. (März 20.)
Hände des Mahdi. Hicks P. berichtet indes, Charlum sei nicht in Gefahr,
der Feind sei uneinig.
5. Märf. Die Finanzuot der Regierung wird nachgerade eine breunmende.
Dieselbe beichließt eine Reduktion des Budgets aller Verwaltungszweige um
15 Prozent. Die Maßregel erregt grose nzufrtrdenheäit, da nur die ein-
heimischen Beamten in ihren Bezügen gekürzt, viele ganz entlassen, die viel
höher besoldeten zahlreichen englischen Beamten dagegen von ihr nicht ge-
troffen inden
März. Die onglische Negierung veröffentlicht eine voluminöse
(10 gebnne Folioseiten) Depesche Lord Dufferins, die mit folgenden Be-
trachtungen schließt:
„Indem ich somit Ew. Lordschaft ein Resumee der bereits gethanen
Schritte ur Neorganisation Agyptens und der weiteren im Fortschritte
befindlichen oder geplanten Maßregeln gegeben, bleibt mir nur noch übrig, zu
erwägen, wie weit wir uns auf die forkgesetzt. beständige und friktionslose
Wirlsamleit der Maschinerie, welche wir aufstellen werden, verlassen können.
Ein großer Teil von dem, was wir zu inangurieren im Begriffe sind, wird
notwendigerweise nur ein Versuch und ein Experiment sein. Wär
ich beauftragt gewesen, die Angelegenheiten in Agypien auf den Fuß eines
indischen Vasallenstaates Zu stellen, so würde die Aussicht eine ganz andere
gewesen sein. Die gebieterische Hand eines Residenten würde alles seinem
Willen rasch geneigt gemacht haben. und in einem Zeitraume von fünf Jahren
würden wir die materielle Wohljahrt und das Gedeihen des Landes in hohem
Grade vermehrt haben durch die Ausdehnung seines kultivierten Flächen-
raumes und die folgliche Zunahme seiner Einkünfte, sowie durch die teil-
weise, wenn nicht gänzliche übchaffung des Frohndienstes und der Sklaverei,
die Herstellung der Rechtspflege und andere heilsame Reformen. Allein die
Agypter würden mit Recht diese Vorteile auf Kosten ihrer inneren Unab-
hängigkeit als teuer erkauft betrachtet haben. überdies haben Ihrer Majestät
Regierung und die öffentliche Meinung in England sich gegen eine solche
Alternative erklärt. Allein obgleich es unser sester ntschluß ist, daß das
nene Regime uns nicht mit der Verantwortlichkeit einer dauernden Verwal-
tung des Landes, weder direkt noch indirekt, belasten soll, ist es durchaus
notwendig, zu verhindern, daß das Gebände. welches wir errichlet haben,
einstürze in dem Augenblicke, wo nusere stützende Oand zurückgezogen wird.
Eine derartige Katastrophr würde das Signal für die Wiederkehr der Ver-
wirrung in diesem Land und für ernenerte Zwietracht in Europa sein. Im
gegenwärtigen Angenblick wirken wir im Inleresse der ganzen Welt. Jeder-
mann wünscht ein friedliches, gedeihliches und zufriedeues Agypten, welches
im stande ist, seine Schulden zu bezahlen, das die Fähigkeit besitzt, die Ord-
unng längs des Kanals aufrechtzuerhalten und das keinen Vorwand in dem
turbulenten Stande seiner Angelegenheiten für eine Einmischung von außen
bietet. Frankreich, der Türkei, sowie jeder europäischen Macht muß ebenso
sehr wie uns jelber daran liegen, diese Resultate zu erzielen, auch können
sie nicht eifersüchtig sein auf die Mittel, welche wir ergreifen, um dieselben
Zu sichern. Schon der Umstand, daß wir das Land mit Repräsentativinsti-
tulionen ausgeslaltet haben, ist ein Beweis von unserer Uneigennützigkeit.
Nichts adestoweniger muß das neue Derwaltungssystem Zeit haben, sich zu be
festigen, und vor allem müssen die Personen, welche ihre Zukunft zauf dessen
Erisleng gesetzt haben, einige Bürgschaft dafür haben, daß es von Dauer fein
wird. Falls sie nicht davon überzeugt sind, daß wir beabsichtigen, das
System, welches wir hergestelll haben, zu schirmen und zu bflegen, wird es
vergeblich jein, zu erwarten, daß sich die furchtsamen Poliliker des Orients