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stellen wird. Aber der vollgefüllte Bundesschatz wird kaum schwer daran
zu tragen haben, und überdies wird der unvermeidliche Ausfall der ersten
Zeit bald geung wieder verschwinden. Im amerikanischen Staatshaushalt
hat die Post nicht die Aufgabe, eine Einnahmequelle zu bilden, sondern nur
die, sich * selbst zu erhalten.
6.—S. Oktober. Die deutsche Kolonie in Philadelphia feiert
das 200ährige Jubiläum der ersten Ankunft deutscher Kolonisten
in dieser Stadt.
13. Oktober. Die Oktoberwahlen sind in Jowa mit einer
Mehrheit von 30,000 Stimmen zu Gunsten der republikanischen,
in Ohio dagegen wieder wie schon im vorigen Jahr zu Gunsten
der demokratischen Partei ausgefallen. Der Sieg ist ein vollstän-
diger, doch war die Mehrheit der Demokraten eine geringere als
voriges Jahr und betrug nur 12,000 Stimmen auf 700,000 Ab-
stimmende.
Die Presse erörtert neuerdings die Frage, ob zu diesem Nesultat nicht
wesentlich der Temperenzfanatismus der repnblikanischen Partei beigetragen
habe und vb nicht diese Partei endlich des ihre rein politischen Interessen
beständig Ichädigenden Bündnisses mit den Prohibitionisten überdrüssig werden
würde. Die Frage wird meistens mit „Ja“ beantwortet. Aber man wird
sich doch hüten müssen, diesem „Ja“ gar zu hastig beigustimmen. Der Tem-
perenzsangtismus, der Gedanke, daß eine Nation auf dem Wege des gesetz-
lichen Verbols der Fabrikation und des Genusses berauschender Getränke zu
größerer Mäßigkeit erzogen werden könne, ist viel zu tief in den Verhält-
nissen des Landes und dem Charakter seiner Bevöllerung begründet, als daß
ihn eine handvoll Niederlagen verdrängen könnten. Er hat solche Nieder-
lagen schon zu Dubenden überlebt und dafür auf der andern Seite auch
jeine unleugbaren Siege errungen. Von den Neuenglandstaaten und aus
dem rein puritanischen Westen hat er sich jett. nach den Mittelstaaten und
von ihnen über den Mississippi sort bis nach Jowa und Kansas verbreitet.
überall ist er, trotz des großen Bevölkerungs bbruchteils, den daselbst! das frei-
sinnige und freiheitliche dentiche Element bildet, eine lebendige Frage, ja,
sogar eine Macht.
20. Oktober. Endlich kommt ein Friedensvertrag zwischen
Chile und Peru zustande, natürlich sehr zu Gunsten des siegreich
gebliebenen Chile. Dieses, dessen gesamtes Gebiet bisher in der ge-
mäßigten Zone lag, wird nach den Bestimmungen des Vertrags
sich fortan bis weit über den Wendekreis hinaus erstrecken.
26. Oktober. Der eben abgeschlossene Frieden zwischen Chile
und Peru kann als gesichert angesehen werden, nachdem die Haupt-
veste der noch verbliebenen Gegner des Generals Iglesias gefallen
und mit ihr die sog. Negierung von Arequipa zusammmengebrochen
ist. Arequipa ergibt sich an diesem Tage den Chilenen ohne Kampf.
Vizepräsident Montero flüchtet und die Truppen erklären sich für
Iglesias, der in Lima zum Präsidenten ausgerufen wird.