172 Die Oefklerreichisch-Uugarische Monarchie. (Ang. Mikte — 27.)
Abgrenzung der Geschäftsbefugnisse zwischen den Kanflenten. Fraguern und
Mehlmessern. Greislern #c. verlangt wird. Die liberalen Zeitungen bemerken
dazu spottend: „„Wenn der geneigte Leser demnächst von einem allgemeinen
österreichischen Kochinnentage hören sollte, welcher in einer geharnischten Re-
solution ein Geseh über die endliche Regelung der Ausübung der Kochkunst
begehrt und insbesondere zur Steuerung des Unsuges der sog. Mädchen für
Alles, die ohne nachgewiesene Befähigung und zum Schaden der Konsumen-
ten den Köchinnen eine schwindelhafte Konkurrenz machen — so möge er sich
darüber nicht verwundern. Wir sind anf dem besten Wege dazu.“
Mitte August. (Oesterreich.) Unter den Slaven scheinen
Verbrüderungsfeste förmlich Mode zu werden. Auf dasjenige der
Kroaten und Czechen in Prag folgt bereits ein anderes zwischen
Cgechen und Polen in Krakau.
In Böhmen wird lebhaft für die sog. lex Kwiczala, daß kein
cgechisches Kind in eine dentsche Schule aufgenommen werden dürfe,
agitiert.
19. August — 7. September. (Oesterreich-Ungarn.) Große
Militärmanöver unter der persönlichen Leitung des Kaisers. Am
19. August trifft derselbe aus Ischl in Wien ein und begibt sich
zur Inspizierung der Truppen in das Brucker Lager. Am 21. tritt
er die Reise nach Temesvar zu den dort stattfindenden großen
Manövern an. Diese Manöver werden sieben Tage in Anspruch
nehmen. Am 28. August trifft der Kaiser in Arad ein. Für die
Manöver bei Arad sind, inklusive der Rasttage, neun Tage in
Aussicht genommen. Den Schluß machen Manöver auf dem March-
seld, zu denen der Kaiser den König Milan von Serbien einge-
laden hat.
19.—27. August. (Ungarn.) Die Sachsen feiern mit großem
Glanze den 700jährigen Bestand ihres Gemeinwesens im Sachsen-
lande. Ihre rührende Anhänglichkeit an dieses wie ihre zähe Energie
treten dabei neuerdings zu Tage: die Magyaren werden beides nicht
so leicht und nicht so bald zu beugen vermögen.
27. August. (Oesterreich: Steiermark.) Resultat der Land-
tagswahlen: Da die Wahlen im Großgrundbesitze zu Gunsten der
liberalen Partei ausgefallen sind, so werden im steierischen Land-
tage, der 63 Abgeordnete zählt, 38 deutsch-liberale, 13 deutsch-
konservative, 8 Slovenen und 3 Abgeordnete der Bauernpartei Platz
nehmen, außer dem Rektor der Grazer Universität, der einmal der
liberalen, das andere Mal, namentlich wenn an die theologische
Fakultät die Reihe kommt, der klerikalen Partei angehört. Im
früheren Landtag saßen 40 deutsch-liberale, 15 deutsch-konservative