200 Spanien. (Mai 21 — Mitte Juli.)
der Ruhestörer ausreichen zu können. Sodann wird hervorgehoben, daß der
König die Pflichten, die ihm die verfassungs mäsige Regierung auferlege,
streng erfülle. Hierauf konstatiert die Rede die Vortrefflichkeit der Bezieh-
ungen zwischen Spanien und sämtlichen Mächten, und kündigt an. daß die
dentsche Gesandtschaft in Madrid wie die jpanische Gesandesihat in Verlin
zu Bolschaften erhoben werden. England und Deutschland werden die Son-
veränelät Spaniens im Suln- Archipel auerkennen, mit Chile werde ein
Friedensvertrag abgeschlossen, und ein gleicher Abschluß mit Ernador stehe
bevor. Den Corles werden die Handelsverkräge mit den Vereinigten Staaten.
Portugal, Holland, England und Tänemark vorgelegt werden. Der Abschluß
von Handelsverträgen mit Italien, Rußland, der Türkei, Kolumbia und
Meriko stehe bevor. Mit Dentschland. Kolumbia, Venezuela und Ecnador
seien Litterarkonventionen in Verhandlung. Die Nede weist alsdann auf die
demnächstige völlige Wiederherstellung des Gleichgewichts des Budgets hin
und bezeichnet die Zahlung der Zinsen der Staatsschuld als vollkommen
gesichert. Unter den angekündigten Vorlagen befinden sich Gesetzentwürfe
über das Gerichts= und das Schulwesen.
21. Mai — 12. Juni. Adreßdebatte in beiden Kammern.
Die Adresse im Sinne der Regierung wird schließlich im Senat
mil 167 gegen 65, in den Cortes mit noch größerer Mehrheit,
aber erst nach endlosen und absolut nutzlosen Debatten, angenommen.
30. Juni. Senat: votiert einstimmig die Motion des NRe-
publikaners Nivera, welche erklärt: Der Senat nehme mit Bedauern
Kenntnis von dem Artikel der New-Yorker „World“, worin mit-
geteilt wird, die spanische Regierung wolle Cuba verkaufen. Der
Senat protestiere gegen jedes Projekt einer Trennung Cubas von
Spanien und bewillige alle Opfer, um Cuba zu erhalten.
5. Juli. Cortes: Der Minister des Answärtigen spricht sich
auläßlich einer Außerung Vega Armijos über die auswärtige Politik
dahin aus, daß das Kabinett in der marokkanischen Frage die Politik
der vollständigen Zurückhaltung beobachte und die Regierung mit
Italien, Eugland und Frankreich die Aufrechterhaltung des status duo
vereinbart habe.
Mitte Juli. Die Regierung gerät durch ihren ultramontanen
Minister Pidal in einen ihr sehr unliebsamen Konflikt mit der-
jenigen Italiens. Während der letzten politischen Debatte in den
Cortes hatte nämlich Pidal offen erklärt, daß er die Wiederher-
stellung der weltlichen Herrschaft des Papstes für eine Notwendigkeit
ansehe. Gegen diesen Angriff auf die Einheit und Unabhängigkeit
Italiens remonstriert nun die italienische Regierung sehr energisch
in Madrid und die spanische Regierung sieht sich genötigt, ihren
Minister, zwar unter vielen Ausflüchten und Ableugnungen, aber
doch ganz unzweidentig zu desavouieren, womit sich Italien zu-