212 Grohbritannien. (April 22—29.)
Memorandum, daß diese sehr schwierig sein werde, da durch Arabi Pascha und
den Chedive die Ausgaben stetig vermehrt wurden, und da der Chedive im
Jahre 1883, wiewohl damals schon ein beträchtliches Dejizit vorhanden war,
die kostspieligen Operationen für die Eroberung des Sudans unternahm,
welche 1883 allein eine halbe Million — wenn nicht weit mehr — ver-
schlangen. Das Memorandum schließt folgendermaßen: Die Methode, in
welcher die Reduktion der jährlichen Verwaltungsauslagen am besten durch-
geführt werden kann, bildet den Gegenstand der sorgfältigsten Aufmerksamkeit
der Regierung; das finanzielle Gleichgewicht muß aber um jeden Preis her-
brstellt! weden,
—29. April. Unterhaus: Debatlen über eine vom Ober-
haus I angenommene Vieheinfuhrbill. Der Antrag der Re-
gierung, die vom Oberhaus beschlossenen Abänderungen des Art. 1
der Bill zu verwerfen, wird mit 185 gegen 161 Stimmen abge-
lehnt. Die Regierung bringt darauf einen Kompromißantrag ein,
der mit 357 gegen 48 Stimmen genehmigt wird.
Neue Erklärungen Gladstones im Unterhause, Granvilles im
Oberhause bez. Gordons.
Gladstone viederholt, daß Gordon augenblicklich in einer sicheren
Lage sich befinde. Die Regierung erkenne ihre Verpflichtungen bezüglich der
Sicherheit Gordous vollständig an und halte es für ihre Pflicht und Schul-
digkeit, sich in Stand zu setzen, diesen Verpflichtungen nachzukommen, wenn
Anlaß dazu gegeben sei. Granville erklärt. Gordon habe sich selber er-
beten, nach Chartum zu gehen, da er glaubte, die ministerielle Räumungs-
politit ohne Anwendung von militärischer Gewalt durchzuführen. Es ver-
stoße gegen das ganze Prinzip seiner Mission, daß er durch eine militärische
Expedition unterstützt werden solle. Gordons Mission sei „keineswegs als
mißlungen“ zu betrachten, denn er habe durch seine Ankunft in Chartum
das Vordringen des Mahdi nach Ägyplen gehemmt. Wie schwierig übrigens
die Lage im Sudan und wie prekär die Lage Gordons trotz der Erklärungen
Gladstones und Grawwilles sich gestaltet hat, geht darans hervor, daß nicht
allein Berber eingeschlossen, sondern die Wüstenronte von Korosko nach Abu
Hamid von den Aufständischen vollkommen gesperrt ist. Ein Lieutenant des
Mahdi steht zwischen Schendy und Berber, und Emissäre bearbeiten die Be-
wohner der Nildörfer und fordern zur Unterwerfung unter denselben auf.
24. April. Unterhaus: Der Schatzkanzler Childers legt das
Budget für 1884.85 vor und knüpft daran eine überaus nüchterne
Darlegung der Finanglage. Das Budget zeigt nur einen kleinen
UÜberschuß, der nicht der Rede wert ist. Die Regierung macht eine
Art Vorschlag zu Hérabsetzung der Zinsen der Nationalschuld. Sie
soll durch die Ansgabe von neuen 2 12 progentigen Staatsschuldscheinen
erfolgen, gegen welche die bisherigen 3prozentigen Konsols ausgewechfelt
werden sollen. Es ist dies eine verschleierte Rentenumwandlung.
29. April. Unterhaus: verwirft in der Spegialberakung der
Resormbill einen Antrag, die Wahlkreiseinteilung sofort in die Bill
einzubeziehen, mit 174 gegen 147 Stimmen.