Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1884. (25)

Trankreich. (Jan. 28 .— Ende.) 230 
gemacht, schließlich jedoch auf den Antrag Glemenceaus, des Führers 
der äußersten Linken, gegen die Regierung mit 254 gegen 249 Stimmen 
eine wirtschaftliche Enquete durch eine zahlreiche Kommission mit 
ausgedehnten Vollmachten beschlossen. 
Senat: bewilligt mit 177 gegen 31 Stimmen die von der 
Regierung für die Schulkasse (behufs Erbauung neuer Schulhänuser) 
geforderten Beträge. 
28. Januar. Senat: beschließt, den Art. 416 des Strafgesetz- 
buches zu streichen, welcher Koalitionen zum Vehuse, Arbeiter von 
der Arbeit abzuhalten, mit Strafe bedrohte. Eine Rede des Ministers 
Waldeck-Rousseau gibt den Ausschlag. 
29. Jannar. Der Unterstaatssekretär der Kolonien hat an 
die Generalräte von Gnadeloupe, Martinigue und NRounion ein 
Rundschreiben gerichtet, worin er deren besondere Aufmerksamkeit 
darauf hinlenkt, in ihrem Zollwesen den französischen Fabrikaten 
eine besondere Vergünstigung dadurch zu schaffen, daß sie von den 
Erzeugnissen des Auslandes „eine gewisse Eingangsabgabe erheben“. 
In den übrigen französischen Kolonien, welche keine Generalräte 
haben, wird die Regierung diese Belastung ausländischer Ergeugnisse 
durch Dekrete anordnen. 
29. Januar. Beide Kammern einigen sich über das außer- 
ordentliche Budget für 1884, indem der Senat nachgibt und die 
3 Mill. Subvention für die Senegal-. Eisenbahn fallen läßt. Die 
Regierung will dafür eine besondere Vorlage einbringen. 
31. Jannar. Die Ausgabe der neuen Anleihe von 350 Mill. 
ist auf den 12. Februar angesetzt. 
Dieselbe wird zu 76. Fr. 60 Cent. emittiert, „dagegen wurde im 
März 1881 die prozentige tilgbare Auleihe zu 83 Fr. 25 Cent. ausgegeben. 
Der Unterschied beträgt also 6 Fr. 65 Cent. Diese Jahlen sind sehr beredt. 
Sie zeigen, daß der Staatskredit von Frankreich in drei Jahren um 9 Proz. 
heruntergegangen ist. Und dieser Rückgang ist um so bemerkenswerter, als 
die Anleihe von 1884 nur die Summe von 350 Mill. beträgt, während die 
von 1881 eine Summe von einer Milliarde betrug. Beliefe sich die jebige 
Anleihe ebenfalls auf eine Milliarde, so dürfte sie sicher nicht über 75 oder 
74 Fr. kommen. 
Ende Januar. (Madagaskar.) Die Frangosen haben hier 
in der letzten Zeit einige, aber nicht gerade bedeutende Fortschritte 
gemacht. 
Der militärische Kommandant Admiral Galiberk und der Zivilkom- 
missär Bandais sind nicht einig. Admiral Galibert forderte von den Howas 
folgende drei Punkte: 1) Abtretung des nördlichen Gebiets zwischen Kap 
Saint-André und Kap Bellone; 2) Besig= und Pachtrecht der Gründe und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.