Frankreich. (Des. 9.) 2890
bezog die katholische Geistlichleit 1.258,197 Fr. Das Jahr darauf erhielten
die reformierten Pastoren zum eritenmale Slaatsbesoldungen in der Höhe
von 22,363 Fr., und das Gesamtbudget fur die Kulte belrug 4.081.31#:9 Fr.
1804 war es schon auf 7.389,0190 Fr., 1805, auf 12, 107 027 Fr. und 1812
auf 18 Mill Fr. gestiegen. Die Restauration sand 1815 ein Kulinsbudget von
10,706,710 Fr. vor; bis 1821 brachte sie es anf 25,2½ 01U0, bis Ihim auf
36,513,573 Fr. 1831 setzte die Juli-Regierung es auf ½1.521.789 und 1813
auf 3 .059 Fr. herab. 1810 bezisserten sich die Rultusausgaben auf
35,824,653 Fr. und 18.18 anf #30, /1/(§. 20 Fr. Unter der zweiten Nepublit
vermehrten sie sich auf 427.3323,2 J0 Fr., 1830 war man glücktich bei 50,0 1
und 1869 bei dem Marimum 51,5½2,03; Fr. angelangt. Von IS bie
1883 schwanlte das Kulius budget zischen! l3—N2nßbs
1884 endlich kritt eine geringe Verminderung, und zwar bis 51.999,1001 Fr., ein.
9. Dezember. Kammer: Definitive Beratung der Senats-
wahlreform. Die Kammer nimmt ihren früheren Beschluß (Antrag
Floquet) mit 280 gegen 227 Stimmen zurück, nachdem Ferry die
Kabinettsfrage gestellt hat, und genehmigt die Neformvorlage im
ganzen mit allen vom Senat beschlossenen Modifikationen mit 331
gegen 174 Stimmen.
Während nach dem bieherigen Gesetze eine jede französische Gemeinde.
Paris ebenso wie das letzte Dorf, uur Einen Delegierten in das Departemental=
Wahlkollegium Zu entsenden halte, wird von nun an die Anzahl der Dele-
gierten von der Zahl der Munizipalräte abhängen. Gemeinden mit 170
Munizipalräten werden einen, mit 12 zwei, mil I1 drei, mit 21 seches, mit
3 neun, mit 27 zwölf, mit 30 fünfzehn, mit 32 achtzehn. mit „1 einund-
zwanzig und mit #33/ vierundzwanzig Vertreler in den 5 DepartementalWahl-
körper Wsenen. Paris wird durch dreißig Delegierte repräsentiert sein.
Damit ist die Verfassungsreform abgeschlossen, die eigentlich ein ganges
Jahr gedauert hat, denn mit den Morten, welche Ferry im Dezember 188
vor der Kammer sprach: „Das nächste Jahr wird ein Jahr der Verfassungs-
änderungen sein“, war sie fosine worden. Fragt man jetzt. ob das Resultat
den aufgewandten Anstrengungen entspreche, so laßt er sich in zwei Punkie
insammenfassen: Abschaffung der 75 unabsetzbaren, durch Kooptation vom
Senate selbst zu wählenden Senaloren auf dem Wege des Aussterbens und
Zmeilung von 2 bis 30 Wahldelegierten au die größeren Gemeinden, welche
bis dahin ohne Unterschied wie die kleinsten Gemeinden nur je einen Senats-
wahldelegierten durch ihren Gemeinderat zu bestellen hatten. Vom Stand-
punkt der demokratischen Prinzipien aus ist beides ein Fortschritt. Der Haupt=
zweck Ferrys, den Radikalen die Revision als Mittel der Agitation aus der
Hand zu winden, ist jedenfalls kaum als erreicht angusehen, höchstens wird
sich die Agitation jebt weniger mehr gegen den Senat und dessen Unabsetz=
bare wenden, als gegen das in der Verfassung begründete Mißverhältnis
zwischen dem Präsidenten der Republik und dem Präsidenten des Minister-
rats, hinter dem die Kammer steht, von denen der erstere zu wenig und der
letztere vekl Zu sagen hat.
3 „Jonrnal officiel vom 10. d. veröffentlicht bereits das neue
Wahlgeseh für den Senat. Der Departements, welche hienach im Jannar
Senatorenwahlen vorzunehmen haben, sind 31, in denen die gesehliche Drittels-
erneuerung des Senats stattfindet, desgleichen 2 Kolonien, die in demselben
Falle sind, sodann 9 Departemenle, welche Ergänzungswahlen vorzunehmen
haben und schließlich 2 heute im Senat durch das Loos bestimmte Departe-
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