290 ranbreich. (Dez. 16—22.)
ments, welche neue Senatoren an Stielle zweier verstorbenen Lebenslänglichen
wählen werden. 47 Republikaner und 42 Neaktionäre unterliegen der Wieder-
wahl oder Ersatzwahl.
16. Dezember. (Kambodscha.) Die Blätter veröffentlichen
einen langatmigen Protest des Königs Norodom von Kambodscha
gegen die Ausdehnung des französischen Protektorats über sein Reich,
welche seiner Bevormundung gleichkommt. Zum Schlusse wendet
sich Norodom an die französische Regierung mit der Bitte, den Ver-
trag vom 17. Juni nicht zu ratifizieren, weil er „die Gewalt vor
das Recht gesetzt habe“. Sogar in Hinterasien kennt man, wie es
scheint, schon diese Redensart.
16. Dezember. Kammer: lehnt in der fortgesetzten Budget-
debatte die beantragte Abschaffung der geheimen Fonds für die
Regierung mit 308 gegen 194 Stimmen ab.
19. Dezember. Kammer: Beralung des Budgets, Budget des
Auswärtigen:
Ferry erklärt, in den letzten Jahren jei eine gewisse Anzahl Mit-
glieder des diplomatischen und konsularischen Korps entlassen worden, weil
sie der Republik feindlich gesinnt gewesen seien und durch Freunde der Re-
publit haben ersetzt werden müssen. Er gibt zu, daß dies eine nuregelmäßige
Stellenbesetzung gewesen, und sagt, es müsse munmhr in hierarchischer Weise
vorgegangen werden. Madier de Montiau verlangt die Aufhebung der Bot-
schaft beim Vatikan. Der Antrag wird mit 293 gegen 168 Stimmen ver-
worfen, weil Ferry erklärt, die Aufrechthaltung der Botschaft sei vom poli-
lischen und vom religiösen Standpunkt aus notwendig; sonst müßte man
das Konkordat aufkündigen und das Prolektorat über die Katholiken im
Orienl ausgeben. Ferry erinnert ferner daran, daß selbst protestantische
Mächte beim Vatikan vertreten seien; nirgends sei eine Verlretung not-
wendiger. «
Die Kammer erledigt im Sturmschritt auch noch das Budget
der Einnahmen und genehmigt es als Ganzes. Die gesamte Rechte
enthält sich dabei der Abstimmung und lehnt jede Verantworkung
ab: das Budget sei nichts anderes, als das organisierte Defizit.
21. Degember. Wahl der Delegierten für die im Jannar 1885
bevorstehenden Wahlen zum Senat in allen Gemeinden des ganzen
Landes. Dieselben fallen für die Republik und die Regierung über-
wiegend sehr günstig aus.
22. Degember. Senal: Die Regierung legt ihm das von der
Kammer beschlossene Budget für 1885 vor, außer dem Extraordi-
narium, das auch von der Kammer noch nicht beraten ist. Die
Finanzkommission protestiert gegen die verspätete Vorlegung: es sei
geradesn unmöglich, das Budget noch vor Neujahr zu erledigen.
Wenn daher provisorische Bewilligungen für 1885 einlreten müßten,