7. Belgien. 
18. Jannar. Der im vorigen Jahr gemaßregelte General 
Brialmont wird wieder reaktiviert. 
5. Febrnar. Kammer: lehnt eine Herabsetzung der Gehalte 
höherer Geistlicher mit 68 (19 von der Rechten und 19 Liberalen) 
gegen 41 Stimmen ab. 
20. Februgr. Kammer: Die Regierung legt derfelben einen 
Gesetzentwurf betreffend die Bildung einer Reservearmee von 30,000 
Mann vor. 
Der Entwurf, welcher die Herangiehung der reicheren und intelligenteren 
Klassen zur Landesverteidigung und die möglich größte Herabsetzung der Dienst- 
zeit zum Zwecke hat, besteht aus 59 Artikeln und bestimmt, daß die Reserve 
aus 30,000 Mann bestehen soll, welche zu einer achtjährigen Dienstpflicht 
gezwungen sind. Nach einem dreimongtlichen Ubungsdienste werden die Reserve- 
männer auf unbestimmte Zeit beurlaubt, doch muß jeder Reservemann drei- 
mal während seiner Dienstzeit noch je 28 Tage dienen. Die gesamte Reserve 
sormiert 28 Bataillone Infanterie, welche ihre Anlehnung an die 14 Linien- 
Infanterie-Regimenter sinden, aus 24 Belagerungs-Batterien und 2 Genie- 
bataillonen. Jeder Neservekörper hat einen ständigen und einen Auxiliarkadre. 
Ende Februar. Die beiden Parteien stehen sich in der Kammer, 
in der Presse und in der öffentlichen Meinung schroffer als je 
gegenüber. 
In der Kammer durchbricht die Sprache der Redner fast die Schranken 
der allergewöhnlichsten Höflichkeit und das Schauspiel, das die Debatten ge- 
währen, ist nur zu häufig ein äuszerst Unerquickliches. Die Interessen des 
Liberalismus werden dadurch jedensalls nicht gefördert. Die Nachwirkung der 
durch das Desizit hervorgerufenen Besteuerungemaßnahmen, die üble Auf- 
nahme, welche der Gesetzentwurf betreffend Bildung einer Reservearmee ge- 
funden hat, endlich die Zerklüftung. welche in der liberalen Partei namentlich 
in der Hauptstadt eingerissen ist, drohen ihr Verderben. Die sog. katholische 
Partei ist bereits voller Hoffnung, früher oder später wieder ans Ruder zu 
kommen und die Geistlichkeit wühlt dafür im Stillen mit allen Kräften. 
7. März. Kammer: Beratung des Unterrichtsbudgets: Die 
Kammer genehmigt alle Ansätze desselben, indem alle Anträge