VI.
Frankreich.
3. Januar. Rücktritt des Kriegsministers Campenon, Er-
nennung des Generals Lewal zum Kriegsminister.
Campenon tritt zurück, weil er die Verantwortung für die Absendung
neuer Verstärkungen nach Tonkin nicht übernehmen will. Die Oberleitung
der ostasiatischen Expedition wird vom Marineministerium auf das Kriegs-
ministerium übertragen.
8. Januar. (Agyptische Finanzen.) Franzäöfische Vor-
schläge."“) (Siehe Großbritannien.)
13. Januar. Zusammentritt der Kammer.
Präsidentenwahl: Leroyer wird im Senat, Brisson in der Deputier-
tenkammer wiedergewählt.
15. Januar. Deputiertenkammer: Interpellation über den
Rücktritt des Kriegsministers Campenon.
Auf die Interpellation des Abg. Raoul Duwal, ob es wahr sei, daß
General Campenon demissioniert habe, weil er die Verantwortlichkeit der
Verwendung eines Armeekorps von über 25.000 Mann im äußersten Orient
nicht übernehmen wollte, und weil das Ministerium beschlossen habe, seinen
Operationsplan zu erweitern und den Krieg gegen China auf das chinesische
Festland zu verlegen, erwidert der Konseil-Präsident Jules Ferry: der
Kriegsminister sei deshalb gezwungen gewesen, das Kabinet zu verlassen,
weil durch das Votum der Kammer die Regierung die Aufgabe erhalten
habe, ganz Tonkin zu besetzen und dadurch China zum Nachgeben zu be-
wegen, während Herr Campenon stets für die „beschränkte“ Besetzung ein-
getreten sei. Durch das Votum der Kammer seien der Regierung neue
Pflichten auferlegt worden. Dies habe auch Campenon eingesehen und des-
halb sei sein Rücktritt und seine Ersetzung durch den General Lewal erfolgt.
Der Kriegsminister Lewal führt aus, daß die Operationen in Tonkin
die Mobilisierung der Armee nicht gefährden würden. Er sagt unter anderem
*.) Über die Beteiligung Frankreichs an der Ordnung der ägyptischen
Finanzen siehe Großbritannien I. 8. 17. 21. II. 1. III. 17.