Fra##treich. (Januar 21.— Februar 2.) 285
nach dem stenographischen Bericht: „Man hat von einer Politik der Samm-
lung gesprochen. Man sagte, daß man beständig nach unserer Grenze hin-
blicken müßte. Ohne Zweifel; sollte es aber in Ihrer Absicht liegen, eine
vollständige Enthaltung anzuraten? Soll eine so zahlreiche, eine so gute,
tüchtige und zur energischen Verteidigung Frankreichs bereite Armee unbe-
weglich bleiben, niedergehockt und gewissermaßen hypnotisiert durch die be-
ständige Betrachtung. (Unterbrechungen auf der Rechten und auf der
dußersten Linken, Lärm. Während der stenographische Bericht des „Journal
officiel“ eine durch Punkte bezeichnete Lücke läßt, heißt es in anderen Be-
richten, daß der Kriegsminister von der „beständigen Betrachtung der Vo-
gesen“ gesprochen habe.)
Die Kammer verwirft die vorgeschlagene motivierte Tagesordnung,
welche die Mangelhaftigkeit der gegebenen Aufklärungen bedauert und nimmt
die vom Minister verlangte einfache Tagesordnung mit 294 gegen 234 Stim-
men an. Wegen der bevorstehenden Ergänzungswahlen zum Senat wird die
nächste Sitzung auf den 27. Januar anberaumt.
21. Januar. (China.) Die Chinesen schlagen den Angriff
einer zur Rekognoszierung ausgesandten Abteilung auf die chinesi-
schen Befestigungen bei Kelung zurück.
25. Januar. (Ergänzungswahlen zum Senat.) Die
Republikaner gewinnen 22 neue Sitze.
Von 89 erledigten Sitzen erlangen die Republikaner 67, die Monar-
chisten 20 (bisher 42), darunter 3, welche früher in den Händen der Repu-
blikaner waren. Die Republikaner erreichen damit im Senat eine bedeutende
Mehrheit (233 von 297). Von den 233 Republikanern gehören ungefähr
190 zum linken Zentrum, der republikanischen Linken und der republikani-
schen Vereinigung (Gambettisten), d. h. zu den drei Gruppen, welche bisher
fast immer mit der Regierung Hand in Hand gingen, so daß diese in Zu-
kunft auf eine starke und feste Mehrheit im Senat zählen kann. In Paris
fect deer Sozialist Martin mit Hilfe der Radikalen über den Opportunisten
puller.
29. Januar. (Chinesischer Krieg.) Die französische Re-
gierung nimmt in den ostasiatischen Gewässern die vollen Rechte
einer kriegführenden Macht gegenüber neutralen Schiffen (Durch-
suchung und Beschlagnahme der Kriegskontrebande) für sich in An-
spruch. (St. A. 45, 8617.)
Dieser Schritt Frankreichs wird veranlaßt durch die strikte Durch-
führung des Foreign Eulistment Act seitens der englischen Regierung, durch
welche die französschen Kriegsschiffe gehindert werden, in englischen Häfen
zu reparieren, Kohlen und Lebensmittel über den Bedarf, welcher zur Er-
reichung des nächsten französischen Hafens erforderlich ist, einzunehmen oder
Mannschaften zu werben.
2. Februar. Das Kultusbudget wird mit 339 gegen
83 Stimmen genehmigt.
Der Antrag, die aus den Domanialabgaben fließenden Einkünfte von
100 Millionen, welche zu Kultuszwecken bestimmt sind, für Schulbedürfnisse
zu verwenden, wird abgelehnt.
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