Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zweiter Jahrgang. 1886. (27)

416 Die Tũrkei und ihre Yasalenstsaten. (Oktober 10.—26.) 
halten. Der ruffische Konsul antwortet, daß er bis auf Eingang 
von Instruktionen durch General Kaulbars den Schriftwechsel mit 
der Regierung für unterbrochen erkläre. 
10.—16. Oktober. (Wahlen.) 150 von dem russischen Konsul 
durch öffentliche Reden aufgereizte Bauern versuchen durch Erstürmung 
des Wahllokals die Wahlen in Sofia zu hindern, werden aber ge- 
zwungen, sich ins russische Konsulat zu flüchten, wo sie mit Knitteln 
bewaffnet werden. — In Dubnitza ermorden fanatische Bauern 
2 Abgeordnete, den Präfekten und den Lehrer, beim Wahlakte. 
Nekljudow sendet der Regierung 3 Noten, von denen die 
eine derselben „einen strengen Tadel“ des Generals Kaulbars für 
die nach Form und Inhalt unbefriedigende Note vom 9. erteilt, die 
zweite gegen die Rechtmäßigkeit der Wahlen, die dritte gegen die 
von der Polizei gegen die Bauern begangenen „Greuel und Ge- 
waltthaten“ protestiert. 
Die Regierung antwortet am 14. mit einer Rechtfertigung 
ihrer Note vom 9. und bestreitet der russischen Regierung über die 
Rechtmäßigkeit der Wahlen zu befinden, da dieses Recht kraft der 
unter Leitung Rußlands ausgearbeiteten bulgarischen Verfassung allein 
der Sobranje selbst zustehe. Am 16. macht die Regentschaft für die 
beim Wahlakt vorgefallenen Störungen ausschließlich diejenigen ver- 
antwortlich, welche die Wahlen zu hindern versucht und sich sodann 
in das russische Konsulat geflüchtet hätten. 
Das Wahlergebnis ist ein für die Regierung überaus gün- 
stiges; fast 500 Deputierte gehören der Regierungspartei an. 
20. Oktober. Gadban Pascha erteilt Stambulow namens 
der Pforte in einer Note den Rat, da Rußland die Wahlen nicht an- 
erkenne und die Mächte über einen Thronkandidaten sich noch nicht 
geeinigt hätten, die Einberufung der Sobranje zu vertagen. 
Die Regierung beschließt, diese Note, welche nur einen vertraulichen 
Charakter trage und eine Antwort nicht verlange, unbeantwortet zu lassen. 
23. Oktober. Auf eine Protestnote Kaulbars gegen an- 
geblich schlechte Behandlung russischer Unterthanen in Bulgarien, 
erbitlet die Regierung den Nachweis solcher Thatsachen, um, falls die 
Beschwerde begründet sei, gegen die Übelthäter einschreiten zu können. 
26. Oktober. Kaulbars erklärt in einer Note, Rußland 
würde die Hinrichtung eines an der Verschwörung beteiligten Offiziers 
als direkte Herausforderung ansehen. 
Im Hasen von Varna laufen zwei russische Kriegs. 
schiffe ein.
	        
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