Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Zweiter Teil. (58b)

Norwezen. (März 9.—Dpril 25.) 635 
zurück. Mit der Fisch- und Kupfererzübereinkunft, die man mit England 
habe eingehen müssen, sei auch er nicht zufrieden, man habe aber nachgeben 
müssen. Er lehne die Forderung einer Sammlungsregierung ab, die Mo- 
winckel zusammen mit der Opposition als die Forderung der Stunde be- 
zeichnet habe. Im Gegenteil sei nach seiner Meinung ein Regierungs- 
wechsel oder der Rücktritt des Ministers des Aeußern jetzt geradezu gefährlich. 
Ihm und der Wohlfahrt des Landes genüge die Mitarbeit des außer- 
politischen Storthingkomitees vollkommen. Trotzdem er wisse, daß eine 
Minderheit der eigenen Regierungspartei und die Arbeiterdemokraten sich 
den oppositionellen Konservativen und Sozialisten in der Forderung einer 
Regierung der Sammlung angeschlossen hätten, werde er erst zurücktreten, 
sobald hinter dieser Teile der Storthingsmehrheit ständen. Die Tatsache 
der jetzigen Mehrheit sei für ihn ausschlaggebend. — Die Debatte verläuft 
ergebnislos, da der Ministerpräsident keine Kabinettsfrage stellt. 
9. März. Erweiterung der Fahrrinne mit Rücksicht auf den 
norw. Fischfang. 
Die deutsche Gesandtschaft in Christiania teilt mit, daß vom 
1. April ab neutrale Schiffe im Fahrwasser von Utsire im Umkreis von 
zehn Seemeilen um das Utsire-Feuer fahren können, ohne von deutschen 
Tauchbooten ungewarnt angegriffen zu werden. 
Bei der Insel Utsire ist die Nordostecke des deutschen Sperrgebiets 
in der Nordsee. Die deutsche Anordnung erweitert also die Fahrrinne 
zwischen dem Sperrgebiet und den norw. Territorialgewässern. 
9. März. Zur Versenkung norw. Schiffe. 
Das „WB.“ stellt fest, daß die Bekanntmachung des norw. Ausw. 
Amts, die norw. Schiffe „Norma“, „Storeneß" und „Mabella“ seien „ohne 
Warnung“ versenkt worden, die Tatsache übergeht, daß die Versenkung in 
dem bekanntgegebenen, genau bezeichneten deutschen Sperrgebiet erfolgt ist, 
innerhalb dessen auf eine besondere Warnung nicht gerechnet werden darf. 
29. März. (Storthing.) Einspruch gegen die deutsche Sperr- 
zone vor Finnmarken. 
Abg. Lund fragt an, welche Maßnahmen die Regierung zu ergreifen 
gedenke, um angesichts der neuen deutschen Sperrzone vor Finnmarken 
(s. Tl. 1 S. 338) die Interessen der Fischer zu wahren. 
Der Minister des Aeußern Ihlen führt aus, die neue Sperre vor 
Finnmarken sei seitens der deutschen Regierung entsprechend den früheren 
Sperrgebietserklärungen in der Nordsee und im Mittelmeer erklärt worden. 
Gegen diese Sperrgebietserklärungen habe die norw. Regierung früher zu- 
sammen mit anderen Neutralen Einspruch erhoben. Als Antwort auf die 
letzte Note des deutschen Gesandten habe er eine Note überreicht, in der 
er an den früheren Protest erinnert und gegen die neue Erklärung Ein- 
spruch erhoben habe. Die Regierung wolle die Hoffnung nicht aufgeben, 
daß die Berechtigung der Auffassung der norw. Regierung von den krieg- 
führenden Parteien anerkannt werde. 
13. April. (Storthing.) Brotversorgung. 
Der Ernährungsminister erklärt, daß sich im Lande augenblicklich 
an eingeführtem Korn 381000 To. befänden, was mindestens für das ganze 
Jahr 1917 ausreiche. Es sei also kein Grund zu einer Panik. Die Lage 
sei immerhin ernst. Der Verbrauch sei gegen früher zurückgegangen. 
25. April. Justizminister Urbye reicht sein Abschiedsgesuch ein.
	        
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