II.
Die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie.
1. Januar. (Budapest.) Tisza hält bei dem Neujahrs-
empfange eine Ansprache, worin er die Friedenspolitik des Drei-
bundes feiert und zugleich erklärt, er werde auf seinem Posten ver-
harren, solange das Vertrauen der Krone und der Majorität ihm
verbleiben, welche nicht durch Gewalthätigkeiten der Minorität un-
wirksam gemacht werden könnten.
4. Januar. Eröffnung der deutsch-tschechischen Aus-
gleichsverhandlungen in Wien. Den Vorsitz führt Graf Taaffe;
als Haupt der deutschen Vertrauensmänner gilt v. Plener, der
tschechischen: Rieger und Zeithammer.
4. Januar. Tod des Fürsten Carlos Auersperg.
15. Januar. Das Reichsgericht weist die vom „Schul-
verein für Deutsche“ wegen seiner Auflösung geführte Beschwerde
zurück.
19. Januar. In der Sitzung der Ausgleichskonferenz
werden die bisher getroffenen Vereinbarungen in protokollarische
Form gebracht. Das Protokoll wird von den Mitgliedern der Kon-
ferenz unterzeichnet. Ministerpräsident Graf Taaffe dankt sämt-
lichen Teilnehmern, insbesondere dem Fürsten Schönburg, in warmen
Worten für ihre Mitwirkung und erklärt die Konferenz für ge-
schlossen.
19. Januar. Unter den Deutschen und Alttschechen herrscht
Befriedigung über das Gelingen der Präliminarverhandlungen,
welches hauptsächlich den Parteiführern Plener und Rieger, sowie
den Grafen Taaffe und Schönborn zugeschrieben wird. Die jung-
tschechischen Blätter verhalten sich abwartend.