294 Bulgarien. Mai 16. —- Aug. 15.)
einige Minister, in der Absicht, einen Staatsstreich auszuführen,
angeklagt.
16. Mai. Zwischen Deutschland und Bulgarien wird
eine Handelsabmachung unterzeichnet auf Grund des englisch-
bulgarischen Handelsarrangements.
30. Mai. Das Kriegsgericht verurteilt Paniza zur
Todesstrafe, empfiehlt ihn aber der Gnade des Fürsten, welchem
anheimgestellt wird, das Todesurteil in fünfzehn Jahre Gefängnis
umzuwandeln. Das Gericht verurteilt ferner Kalubkow zu 9,
Ardaunow zu 6, Alexander Rizow zu 6, Talew, Tschawdarow,
Molow und Kissinow zu 3 Jahren, Stephanow zu 5 Monaten
Gefängnis. Die übrigen sechs Angeklagten werden freigesprochen.
3. Juni. Alle im Prozeß Paniza Freigesprochenen werden
aus Bulgarien ausgewiesen und nachts polizeilich an die serbische
Grenze gebracht.
6. Juni. Die „Agence Balcanique“ erklärt die Meldung
auswärtiger Blätter, Baron Wangenheim habe der bulgarischen
Regierung eine Note überreicht, worin er den Widerruf der Mel-
dung bezüglich einer Teilnahme der russischen Regierung an der
Verschwörung des Majors Paniza verlangt habe, für vollständig
unbegründet.
17. Juni. Die Minister Dr. Stranski und Sallbachew ver-
langen und erhalten ihre Entlassung. Stambulow übernimmt an
Stelle Dr. Stranskis die Leitung des Auswärtigen Amtes, Schiwkow
an Stelle Sallbachews das Finanzministerium.
27. Juni. Prinz Ferdinand tritt eine Reise nach Oesterreich
an und ernennt Stambulow zum Regenten.
27. Juni. Das Todesurteil wird an Major Paniza voll-
zogen.
27. Juni. Der Fürst konferiert im Auslande mit verschie-
denen Gliedern der Familien Koburg und Orleans, die ihm, wie
die Zeitungen melden, vergeblich zur Abdankung geraten haben
sollen.
15. August. Fürst Ferdinand trifft in Sofia ein. Bei
einem Bankett hält der Fürst eine Ansprache, in welcher er die
guten Beziehungen Bulgariens zu seinem Suzerän hervorhebt und
mit einem Toast auf den Ruhm, die Größe und den Fortschritt
des Vaterlandes sowie seiner treuen Diener und seiner tapferen
Armee schließt.