IV.
Spanien.
1. Januar. Handelspolitik.
Die Königin unterzeichnet eine Verordnung, durch welche Frankreich,
Oesterreich, Deutschland, Dänemark, England und Italien die Vorteile des
sich aus den Handelsverträgen mit der Schweiz, Schweden-Norwegen und
Holtand, welche heute in Kraft treten, ergebenden Vertragstarifes gewährt
werden.
12. Januar. Republikanische Propaganda.
Der Führer der Republikaner, Zorilla, veröffentlicht ein Mani-
fest, das sich gegen die Handelspolitik der Regierung wendet und die Armee
zu gewinnen sucht. Es wird beschlagnahmt (13. Januar).
Januar. Kampf mit den Riff-Berbern. (S. 1883 S. 203.)
Die Rifioten geben nach, so daß die militärische Aktion von Mar-
tinez Campos unnötig wird. Er geht als außerordentlicher Gesandter
zum Sultan von Marokko nach Tanger, um 30 Mill. Pesetas Entschädigung
zu fordern.
Januar. Anarchistische Attentate.
An mehreren Orten finden Bombenexplosionen statt, meist ohne
Schaden anzurichten; in Barcelona wird der Gouverneur durch einen Schuß
verwundet (25. Januar).
Januar. Februar. Große Hungersnot in Südspanien. Die
Bauern ziehen bettelnd umher, es bilden sich Räuberbanden.
Januar. Februar. Handelsverträge.
Biele kommerzielle und industrielle Vereinigungen aller Provinzen
protestieren gegen die Handelsverträge mit Deutschland, Oesterreich-Ungarn
und Italien. Nur die Korkpfropfenindustrie ist dafür. Die Bewegung gegen
die Verträge hält bis zum Sommer an.
Februar. Regierung und baskische Provinzen.
Die Regierung beabsichtigt, die vier baskischen Provinzen, deren
Steuerleistung vertragsmäßig für immer fixiert ist, durch Aufhebung ihrer
Sonderrechte, der Fueros, dem allgemeinen Steuersystem anzuschließen und
ihnen dieselben Lasten wie den anderen Provinzen aufzuerlegen. Biscaya,
Guipuzcoa und Alava einigen sich mit der Regierung auf eine Erhöhung