Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zehnter Jahrgang. 1894. (35)

Großtritannien. (Oktober 30.—Dez. 12.) 259 
30.Oktober. (Edinburg.) Salisbury über die Oberhausfrage. 
Der Führer der Konservativen entgegnet auf die Angriffe Roseberys 
gegen das Oberhaus, daß früher die Majorität der Lordskammer liberal 
gewesen, aber durch die Gladstonesche Politik der liberalen Sache abtrünnig 
geworden sei. Die von Rosebery vorgeschlagene Art der Reform sei ver- 
fassungswidrig; eine Resolution gegen das Oberhaus könne im Unterhause 
nur mit Hilfe irischer Stimmen angenommen werden und werde beim Wahl- 
kampfe ohne Einfluß bleiben. 
1. November. Sozialistische Erfolge. 
Bei den Wahlen zur Erneuerung der städtischen Vertretungskörper 
in England und Wales gewinnen die Sozialisten mehrere Sitze. 
9. November. (London.) Rosebery über das Verhältnis zu 
Rußland und Frankreich. 
Beim Lordmajorsbankett erklärt der Premier, England suche im 
Verein mit Rußland den Frieden in Ostasien wieder herzustellen. Die Be- 
ziehungen zu Rußland seien herzlich, die Grenzfestsetzung in Zentralasien 
habe alle Schwierigkeiten entfernt. Auch zu Frankreich sei das Verhältnis 
freundschaftlich. Die fortgesetzte Erforschung Afrikas durch die Kolonial= 
mächte sei zwar eine beständige Friedensgefahr, aber unvermeidlich. 
November. Vertrag zwischen Rußland und England über 
Pamir. (S. Afsien.) 
November. Dezember. Die Presse über die auswärtige Politik. 
Die englische liberale Presse bespricht die Annäherung an Rußland 
und Frankreich und das Bestreben, auswärtige Verwicklungen zu vermeiden, 
höchst anerkennend; in konservativen Blättern fehlt es nicht an Widerspruch. 
Die rußlandfreundliche Presse schreibt das Verdienst der englisch-russischen 
Entente dem Prinzen von Wales zu. 
4. Dezember. Kirchspielratswahlen. 
12. Dezember. (Plymouth.) Rosebery kündigt die Ein- 
bringung einer Resolution auf Aufhebung des Vetorechts des Ober- 
hauses an. 
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