324 Nordameriks. (März 22.—31.)
der Regierung, die Unantastbarkeit unserer Währung, die Unverletzlichkeit
von Verpflichtungen muß erhalten werden. Das war das gebieterische
Urteil des Volkes, und es wird beachtet werden. Die strengste Sparsam-
keit muß in den öffentlichen Ausgaben beachtet werden, und jede Extra-
vaganz ist zu vermeiden. Wenn die Einnahmen auf dem gegenwärtigen
Niveau verbleiben, kann Hilfe nur aus der Verminderung der Ausgaben
kommen, aber die gegenwärtige Lage darf nicht die dauernde der Regierung
bleiben. Unsere stets gleichmäßige Praxis ist die Verminderung und nicht
die Erhöhung unserer ausgegebenen Obligationen. Diese Politik muß
wiederum auf das Kräftigste durchgeführt werden. Unsere Revenuen sollten
jederzeit groß genug sein, um leicht und schnell unsere laufenden Ausgaben
zu bestreiten, Kapital und Zinsen der öffentlichen Schuld zu bezahlen und
eine freigebige Fürsorge für diejenige Klasse der öffentlichen Gläubiger,
die sie am meisten verdienen, nämlich die Pensionäre, zu ermöglichen. Die
Regierung darf sich kein Defizit gestatten, ebensowenig die Erhöhung ihrer
Schuld in Zeiten wie den gegenwärtigen. Ungenügende Einnahmen ver-
anlassen Mißvergnügen und untergraben den Kredit."“
Pflicht des Kongresses sei es, den Fehlbeträgen ein Ende zu machen
durch eine Schutzzollgesetzgebung, welche die festeste Stütze des Staatsschatzes
sei. Eine solche Gesetzgebung werde die Regierung im Inlande wie im
Auslande kräftigen und in hohem Maße dazu helfen, dem Abfluß aus der
Goldreserve Einhalt zu thun. Bei der Tarifrevision sei besondere Auf-
merksamkeit der Wiederinkraftsetzung und Ausdehnung des Reziprozitäts-
Gesetzes von 1890 zuzuwenden. Das befriedigende Resultat der kurz-
dauernden Erprobung dieses Gesetzes rechtfertige in hohem Maße weitere
Versuche und die Erteilung weiterer diskretionärer Gewalt beim Abschlusse
von Handelsverträgen. Die Politik der Vereinigten Staaten sei stets ge-
wesen, die Beziehungen des Friedens und der Freundschaft zu allen Na-
tionen zu pflegen und sich frei zu halten von Verwicklungen, sei es als
Verbündete, sei es als Feinde. Die Vereinigten Staaten bedürfen keiner
Eroberungskriege; sie müssen der Bersuchung einer gewaltsamen Gebiets-
erwerbung widerstehen. Der schiedsgerichtliche Weg sei die wahre und beste
Art, internationale Zwistigkeiten zu schlichten. Es sei notwendig, daß das
Gesetz und die Ordnung von allen Klassen der Bevölkerung hochgehalten
und daß den ungesetzlichen Vereinigungen des Kapitals als Trusts zu
willkürlicher Beherrschung des Handels oder zur Unterdrückung des Volkes
auf irgendwelche Art Widerstand entgegengesetzt werden müsse. Eine Ver-
besserung der Einwanderungs= und Naturalisationsgesetze in der Richtung,
unerwünschte Einwanderer fernzuhalten, sei dringend notwendig.
Das neue Kabinett ist wie folgt zusammengesetzt: Sherman Staats-
sekretär, Gage Schatz, Alger Krieg, Bliß Inneres, John Long Marine,
Wilson Ackerbau, M'Kenna Attorney-General, Gary General-Postmeister.
22. bis 31. März. (Repräsentantenhaus.) Beratung
und Annahme der Tarifbill.
Der Vorsitzende des Tarifausschusses, Dingley, leitet die Beratung
mit einer Rede ein, in der es heißt: Das Defizit unter dem gegenwärtigen
Tarif betrage rund 50000000 Dollar jährlich. Allein durch die Zoll-
freiheit von Rohwolle gehen der Regierung jährlich 21000000 Dollar
verloren, während die amerikanischen Wollzüchter durch die Einfuhr aus-
ländischer Wolle gegen 30 000000 Dollar einbüßen und der erwartete
größere Export von Wollwaren ausgeblieben ist. Abgesehen von der be-
antragten Zollerhöhung für Zucker, Tabak und Spirituosen würde der
neue Tarif im Durchschnitt nur eine Zollerhebung von 41 Prozent be-