Nord-Amerika. (Dezember 12.) — Sil-Ameriks. (Januar 1.) 293
lassen, welche Angelegenheiten betreffen, die nicht das Land direkt angehen.
Amerika zeige beiden kämpfenden Parteien gegenüber Unparteilichkeit. Die
Botschaft erwähnt sodann das befriedigende Abkommen betreffend Samoa
und teilt mit, daß dem Senat am Samstag der unterzeichnete Vertrag zu-
gehen werde. Auf seinen Samoa-Inseln gewähre Amerika dieselben Vor-
rechte und Bedingungen bezüglich des Handels und der Handelsschiffe wie
Deutschland. Ueber die Ansprüche der weißen Einwohner für die während
der Unruhen dort erlittenen Schäden werde ein neutraler Schiedsrichter
entscheiden. Hinsichtlich Kubas erklärt die Botschaft, Amerika werde die
Regierung und die Beherrschung der Insel dem kubanischen Volk über-
lassen, wenn die Wiederherstellung der Ruhe vollendet sei. Dieses Ver-
sprechen werde heiligst innegehalten werden. Nach Ansicht des Präsidenten
ist ein wesentlicher Fortschritt in dieser Richtung gemacht. Es werde keine
Mühe gespart werden, um die günstige Haltung Spaniens zu erwidern
und in allen praktischen Beziehungen Intimität zwischen beiden Nationen
zu pflegen, deren frühere Geschichte so oft und auf so vielen Wegen durch
aufrichtige Freundschaft und Gemeinsamkeit der Interessen gekennzeichnet
gewesen sei. Was die künftige Regierung auf den Philippinen angehe, so
bleibe diese dem Kongreß überlassen. Die Inseln könnten nicht aufge-
geben werden. Auch der Vorschlag, die Unabhängigkeit der Inseln unter
dem Protektorat Amerikas aufrecht zu erhalten, verdiene keine ernste Er-
wägung. Präsident Mac Kinley tritt dafür ein, daß Städteverwaltungen,
sodann Provinzregierungen und schließlich eine Zentralregierung errichtet
werde. Der beste Dienst, der den Aufständischen geleistet werden könnte,
würde die rasche und wirksame Niederwerfung Aguinaldos sein.
12. Dezember. (Senat.) Debatte über den Burenkrieg.
Senator Mason beantragt eine Resolution, daß der Senat die Buren
in ihrem Freiheitskampfe mit den besten Hoffnungen begleite. Er legt
dar, daß die Monroedoktrin und die Präcedenzfälle in der Vergangenheit
den Vereinigten Staaten das gleiche Recht geben, den Buren im Kampfe
für ihre Freiheit Sympathie und die Hoffnung auf Erfolg auszudrücken,
wie seinerzeit dasjenige, sich in die Leitung und Verwaltung auf Kuba
durch Spanien einzumischen. Die Interessen der Vereinigten Staaten seien
berührt, weil der Krieg in Südafrika ein Kampf zwischen Demokratie und
Monarchiemus, zwischen dem göttlichen Recht der Könige und dem gött-
lichen Recht der Humanität sei. Die Resolution wird der Kommission für
auswärtige Angelegenheiten überwiesen.
XX
Süb-Amerik
1. Januar. Kuba geht in amerikanischen Besitz über. —
Alle öffentlichen Abgaben müssen jetzt in amerikanischem Geld oder
in fremden Goldmünzen entrichtet werden.
1. Januar. (Brasilien.) Ein Gesetz tritt in Kraft, wonach
von allen Einfuhrzöllen 10 Prozent in Gold zu entrichten find.