Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechzehnter Jahrgang. 1900. (41)

Das Denisqhe Reith und seine einjelnen Glieder. (Dezember 17. -23.) 171 
17. Dezember. (Berlin.) Der „Reichs-Anzeiger“ verbffent- 
licht folgenden Erlaß über die Stiftung einer „Roten Kreuz- 
Medaille": 
Die Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege, welche aus Anlaß 
eines Feldzuges die Rote Kreuz-Medaille erhalten, sind nach Maßgabe der 
folgenden Vorschriften berechtigt, auf dem Bande derselben eine Spange 
mit der Bezeichnung des Feldzuges zu tragen: 1. Die Spange soll dieselbe 
Form haben und in derselben Weise getragen werden, wie die durch Unseren 
Erlaß vom 18. August 1895 gestiftete Spange zu dem Bande der Kriegs- 
denkmünze 1870/71. 2. Die Berechtigung zum Tragen der Spange wird 
hiermit für alle Feldzüge gewährt, welche das deutsche Heer kämpft. Für 
die Beteiligung von Mitgliedern der freiwilligen Krankenpflege bei Feld- 
zügen fremder Nationen behalten Wir Uns die Bestimmung vor. 3. Als 
Bezeichnung des Feldzuges auf der Spange ist bei deutschen Feldzügen die- 
jenige zu wählen, welche durch den Gefechtskalender festgestellt wird. Die 
Bezeichnung fremder Feldzüge behalten Wir Uns vor. 4. Nur diejenigen 
Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege, welche zur Thätigkeit beim Feld- 
heere zugelassen sind, haben die Berechtigung zum Tragen der Spange. 
Die Feststellung der Berechtigten erfolgt bei deutschen Feldzügen durch 
Unseren Kommissar und Militär-Inspekteur der freiwilligen Krankenpflege. 
Bei Beteiligung von Mitgliedern der freiwilligen Krankenpflege an Feld- 
zügen fremder Nationen behalten Wir Uns die Erteilung der Berechtigung 
an die einzelnen Beteiligten vor. 5. In den Unserer Entscheidung vor- 
behaltenen Fällen finden die Vorschriften in § 5 der Urkunde vom 1. Ok- 
tober 1898 entsprechende Anwendung. 
Neues Palais, den 12. November 1900. 
Wilhelm R. 
Graf von Bülow. von Migquel. von Thielen. Freiherr von Hammerstein. 
Schönstedt. Brefeld. von Goßler. Graf von Posadowsky. von Tirpitz. 
Studt. Freiherr von Rheinbaben. 
A. Dezember. (Berlin.) Schluß des Prozesses Sternberg 
nach 39tägiger Verhandlung. Der Prozeß, der Sittlichkeitsverbrechen 
zum Gegenstande hat, belastet mehrere Berliner Kriminalbeamte, 
so daß viele Erörterungen über die Reform der Kriminalpolizei 
stattfinden. 
21. Dezember. (Hessen.) Die Zweite Kammer lehnt mit 
22 gegen 22 Stimmen einen Antrag auf Herbeiführung eines 
Schiedsgerichts zwischen England und den Buren ab. 
22. Dezember. (Ouellendorf bei Köthen.) Generalfeld- 
marschall Graf Blumenthal, 1866 und 1870 Generalstabschef 
der kronprinzlichen Armee, 90 Jahre alt, f. (Vgl. S. 108.) Der 
Kaiser erläßt folgenden Heerbefehl: 
Der General-Feldmarschall Graf v. Blumenthal ist am heutigen Tage 
aus einem reich gesegneten Leben abberufen worden. In tiefem Schmerz 
betrauert mit Mir Meine Armee und das ganze Vaterland den Verlust 
dieses greisen Helden, eines der wenigen hochverdienten Generale, die uns 
aus großer Zeit noch erhalten waren. Die hervorragenden Dienste, welche 
der Verewigte Mir und Meinen Vorfahren in 4 Kriegen und in mehr als
	        
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