Belgien. (Januar Anf.) 253
öffentlicht werden solle. Mit anderen Worten: Chamberlain könne die
Company nicht anders retten. Am 22. Juli erkundigt sich der Rechts-
beistand der Company bei Fairfield, ob es wahr sei, daß die Regierung
eine Untersuchungskommission aus Mitgliedern des Unterhauses ernennen
werde. Er ersucht um die allergrößte Vorsicht bei der Wahl der Mitglieder
im Interesse der Direktoren der Gesellschaft und empfiehlt die Justizräte
Carson und Cripps, ferner George Wyndham. Zugleich fragt Hawksley
seinen Vertrauensmann, ob er mit ihm die Ausdrücke des an jene Par-
lamentskommission zu richtenden Berichtes der Regierung durchsprechen
könnte. Cripps und Wyndham wurden in der That gewählt, Carson nicht,
weil er zu unabhängig schien. Am 27. Juli depeschierte Hawksley an
Alfred Beit, er habe die Herren Bourke, Wyndham und Fairfield gesprochen
und thue sein Möglichstes, um Wyndhams Ernennung zum Vertreter der
Chartered Company durchzusetzen. Hawksley sucht unterm 2. April 1897
auch Jackson, den Präfidenten der irischen Regierungstruppe, zu bearbeiten.
Ein Brief vom 17. Februar 1897 von Hawksley an Maguire, jenen Ir-
länder, den Rhodes zu Lobengula sandte, um die von der Chartered Com-
pany garantierte Grubenkonzession zu erhalten, für den ferner Rhodes
10 000 Lstrl. an Parnell zahlte, um die Wahl Maguires zum Parlaments-
mitglied durchzusetzen, enthüllt die Daten der Kabeltelegramme, die Kabel-
adresse Gothical in Kapstadt, überhaupt die ganze Sorgfalt, welche die
Mithelfer von Rhodes beim Jamesonschen Raubzuge aufwendeten. Die hier
erwähnten Depeschen gehören zu jenem Aktenmaterial, welches die Regierung
Transvaals auffing. Der Advokat von Rhodes gesteht in diesem Brief,
daß eine gewisse Zahl dieser Telegramme nach gemeinsamem Beschlusse ab-
gefaßt waren, trotzdem sie als Unterschrift nur den Namen Harris trugen.
Der Prozeß vor der Untersuchungskommission hat begonnen, und Hawksley
schreibt am 20. Februar an Lord Grey unter Anderem: Rhodes war aus-
gezeichnet. Ich glaube, er wird sich aus der Affaire ziehen. Wir sind
zwar noch nicht aus dem Walde, aber es ist Aussicht dafür vorhanden,
daß man, als im öffentlichen Interesse gelegen, die Nichteröffnung der
während der ersten Hälfte des Jahres 1895 gewechselten, die Einzelheiten
der damaligen Verhandlungen enthaltenden Kabeltelegramme beschließen
wird. Ich fürchte aber, daß man sie doch veröffentlichen wird; allerdings
hat Chamberlain das dann nur sich selbst zuzuschreiben. Am 16. Februar
telegraphiert Hawksley an Dr. Harris in Liverpool: Sie und ich würdigen
Jim Jameson besser als jeder Andere. Wir sollten die Empfindlichkeit nicht
vermehren, sondern beschwichtigen. Wir wollen von alledem reden, wenn
wir heute Nachmittag mit Jameson und Rhodes beisammen fsind. Einen
weiteren Beweis für die Intimität zwischen den Angeklagten, den Sekre-
tären des Kolonialamtes und den Kronanwälten bilden Telegramme Ja-
mesons an Hawksley vom 27. März, worin es heißt, er habe eine Stunde
mit „Johnny“ zugebracht. „Er wird sehr gut sein; Wyndham versprach,
ihm zur Seite zu bleiben, bis er gewonnenes Spiel hätte.“ Schließlich
sei noch ein vertraulicher Brief der Schwägerin Chamberlains an Hawksley
erwähnt. Diese Dame schreibt ohne Datum: Unsere Pflicht ist es, dem
Bruder mit allen Kräften zu helfen. Er wird sich im Beginn des nächsten
Monats einschiffen. Ich stimme mit Ihnen darüber ein, daß mit Cham-
berlain für den Augenblick garnichts oder doch nicht viel zu machen ist;
er weiß, was uns und ihn selbst erwartet, und kann bis zur Ankunft von
Rhodes darüber nachdenken. So lange Sie es Rhodes nicht möglich machen,
sich des Doktors zu entledigen, wird er in Bezug auf ihn loyal bleiben.
Ich bin aber überzeugt, Rhodes hat bereits die Eventualität ins Auge ge-
faßt, im gegebenen Augenblick den Doktor zu opfern. Sie allein können