Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechzehnter Jahrgang. 1900. (41)

Afriia. (März 13.— April 2.) 297 
13. März. (Südafrikanischer Krieg.) Präsident Krüger 
erklärt den Oranje-Freistaat als zur Südafrikanischen Republik 
gehörig. 
27. März. (Südafrikanischer Krieg.) General Joubert, 
der Oberbefehlshaber der Buren, stirbt, 68 Jahre alt, in Prätoria. 
Sein Nachfolger wird der Transvaaler Louis Botha. 
Ende März. (Algier.) Eine große französische Expedition 
bricht zur Besetzung der oranischen Oasen auf, die bis zum Juli 
besetzt werden. 
Ende März. April. (Südafrikanischer Krieg.) Einige 
Streifscharen der Buren unter den Oraniern de Wet und Olivier 
machen Vorstöße gegen die englischen Verbindungen und bringen 
den Engländern mehrere Schlappen bei. Sie nehmen die Wasser- 
werke von Bloemfontein und belagern Wepener, am 24. April 
werden die Wasserwerke wieder genommen und die Buren nach 
Norden zurückgetrieben. 
2. April. (Südafrikanische Republik.) Die Regierung 
bestimmt, daß alle britischen Einwohner von Johannesburg, Bocks- 
burg und Krügersdorf binnen 48 Stunden und alle übrigen mit 
ihren Familien vor dem 5. April das Land zu verlassen haben. 
April. (Südafrikanischer Krieg.) Urteil des Lord Ro- 
berts über englische Generale. 
General Gatacre wird seines Kommandos enthoben, weil er in den 
Kämpfen gegen de Wet versagt hat. Die Kriegführung Bullers und 
Warrens am Spionkop tadelt er in einem Bericht an das Kriegsministerium, 
den die „Londoner Zeitung"“ veröffentlicht: Er tadelt, daß Warren an dem 
von Buller vorgeschriebenen Plan Aenderungen vorgenommen habe und 
bedauert, sich der Ansicht Bullers nicht anschließen zu können, daß Oberst 
Thorneykroft vorsichtig gehandelt habe dadurch, daß er den Rückzug vom 
Spionkop anordnete. Noberts findet im Gegenteil, daß dieser Offizier, über 
dessen persönliche Tapferkeit er sich höchst lobend ausspricht, nicht zu ent- 
schuldigen sei, da er eine solche Verantwortlichkeit übernommen habe. 
Noberts bedauert ferner, daß Warren, obgleich er die kritische Lage der 
Truppen kannte, nicht persönlich den Spionkop aufsuchte, und stimmt mit 
Buller darin überein, daß es an der nötigen Organisation und an dem 
systematischen Vorgehen gefehlt habe, was in sehr ungünstiger Weise auf 
die Verteidigung dieser Stellung zurückgewirkt habe; auch hält Noberts 
dafür, daß dieser Versuch, Ladysmith zu befreien, der gut vorbereitet war, 
hätte gelingen müssen. Der Mißerfolg sei teilweise den Terrainschwierig-= 
keiten und den dominierenden Stellungen des Feindes, aber wahrscheinlich 
auch dem Mangel an Urteilsfähigkeit und administrativer Tüchtigkeit 
Warrens zuzuschreiben. Was für Fehler aber auch Warren begangen haben 
mag, so müsse man doch auch den Mißerfolg dem Umstande zuschreiben, 
daß der Oberbefehlshaber (Buller) seine Autorität nicht genügend zur Gel- 
tung zu bringen wußte und es unterließ, sich davon zu überzeugen, daß
	        
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