262 Helzien. (November 20.—Dezember 24.)
alle Ausgaben, die in einer Zeit von 66 Jahren, nämlich seit 1830,
Belgien für öffentliche Anstalten u. s. w. ausgab für Eisenbahnen, Post und
Telegraph, Kanäle, Wasserbauten, Wege und Brücken, Waisenhäuser und
Hospitäler, Unterrichtsanstalten aller Art, Kunstakademien, für Heer und
Bürgerwehr, Festungen, Postdampfer, Ausstellungen. Und diese 2½ Mil-
liarden hat das belgische Volk in Schnaps vertrunken.
20. November. Die Kammer verwirft mit 83 gegen 64
Stimmen einen Antrag auf Abschaffung der Stellvertretung im
Militärdienst und mit 90 gegen 59 Stimmen einen Antrag auf
Abschaffung der Auslosung.
10. Dezember. (Kammer.) Interpellation über den süd-
afrikanischen Krieg.
Abg. Vandervelde (Soz.) befragt die Regierung, welche Haltung
sie einnähme, wenn die anderen Regierungen einen gemeinsamen Schritt
unternähmen, um von England eine bessere Behandlung der in den Kon-
zentrationslagern in Südafrika Befindlichen zu erlangen. Minister des
Auswärtigen Favereau: „Die belgische Regierung kann in der Sache
nicht intervenieren und die Initiative nicht ergreifen, da England eine
Intervention nicht annimmt.“ Er könne auch nicht sagen, ob Belgien sich
an einem gemeinsamen Schritte beteiligen werde, und glaube nicht, daß
ein solcher geschehen werde. Kriege sind bedauerlich und ihre Folgen
schrecklich; aber Belgien dürfe seine Sympathie für England, seinen treuen
Alliierten, nicht vergessen.
13. Dezember. Die Kammer genehmigt in erster Lesung
die Heeresvorlage, worüber seit dem Anfang Oktober beraten
worden ist. Die der Stellvertretung abgeneigten Deputierten der
Rechten stimmen für das Gesetz, um die Regierung nicht zu stürzen.
16. Dezember. (Brüssel.) Beginn einer internationalen
Zuckerkonferenz, an der sämtliche zuckerproduzierenden Staaten
Europas außer Rußland vertreten sind.
20. Dezember. Die Kammer genehmigt mit 76 gegen 30
Stimmen eine Vorlage auf Abänderung der Zuckersteuer.
24. Dezember. Der Senat genehmigt die Spielhäuserfrage
in der von der Kammer beschlossenen Fassung. Die Spielhäuser
von Ostende und Spaa werden danach auch geschlossen.