Ifriks. (Mai—Ende September.) 305
Mai. (Südafrika.) Allgemeine Kriegslage.
Nach englischen Berichten stehen 16,500 Buren im Felde; nördlich
von Pretoria herrschen sie fast unbeschränkt. Nach einer Statistik des
Kriegsamtes hatten die Engländer bis zum 1. Mai 249,416 Mann in
Südafrika. An Gefallenen und an Krankheiten Verstorbenen betrugen die
Verluste bis Ende April 14,978 Mann; verwundet wurden 12,209 Offiziere
und Mannschaften, 76,582 Offiziere und Mannschaften wurden nach der
Heimat zurückbefördert, darunter 47,609 Invaliden. Das sind insgesamt
108,749 Mann, zu denen aber noch die vielen Tausende gerechnet werden
müssen, die in den Lazaretten liegen.
12. Juni. (Südafrikanischer Krieg.) Niederlage der Eng-
länder bei Middelburg in Transvaal. Sie verlieren zwei Geschütze.
23. Juni. (Deutsch-Ostafrika.) Der Gouverneur verbietet
die Einfuhr von Weinreben--Stecklingen aus Ländern, in denen die
Reblaus vorkommt.
Juli. (Kapkolonie.) Lebhafte Kämpfe zwischen dem Buren-
kommando Scheepers und den Engländern. Am 5. und 23. er-
fechten die Buren einige Vorteile. — Mehrere Kaprebellen werden
kriegsrechtlich erschossen.
14. Juli. (Südafrikanischer Krieg.) Eine englische Bri-
gade überfällt das Ouartier des Präsidenten Steijn in Reitz, nimmt
einige Mitglieder der Freistaatregierung gefangen und erobert das
Archiv.
Juli. (Marokko.) Die französische und englische Presse
erörtert lebhaft die Zukunft Marokkos.
7. August. (Südafrikanischer Krieg.) Lord Kitchener
fordert in einer Proklamation alle Buren auf, bis zum 15. Sep-
tember die Waffen niederzulegen, widrigenfalls schärfer gegen ihre
Personen und Eigentum vorgegangen werden würde. — Die Buren-
führer lehnen jede Nachgiebigkeit ab.
August. (Deutsch-Südwestafrika.) Einwanderung von
35 Burenfamilien.
2. September. (Nigeria.) Die Engländer stürmen YMola,
dessen Emir den Handel behinderte.
17. September. (Südafrikanischer Krieg.) Die Buren
nehmen bei Utrecht 200 Mann gefangen und erobern 3 Geschütze.
Ende September. (Südafrikanischer Krieg.) Das am
7. August angekündigte schärfere Vorgehen nimmt seinen Anfang.
Die Güter der im Felde stehenden Buren werden beschlagnahmt
und verkauft, viele Todesurteile werden gegen Kaprebellen verhängt,
die zum Teil zu Zwangsarbeit begnadigt werden. Die Zeitungs-
Europäischer Geschichtskalender. XLII. 20