Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zwanzigster Jahrgang. 1904. (45)

VII. 
Italien. 
2. Januar. Auf das Ersuchen der Pforte ernennt die ita- 
lienische Regierung den Generalleutnant di Giorgi zum Komman- 
danten der makedonischen Gendarmerie. 
1. Februar. (Rom.) Ein Schiedsgerichtsvertrag mit Eng- 
land wird unterzeichnet. 
9. Februar. (Kammer.) Ministerpräfident Giolitti erklärt 
über den japanisch-russischen Krieg: 
Ich erkenne die Notwendigkeit an, daß Italien sich in dem russisch- 
japanischen Streite neutral verhält, und sich darauf beschränkt, alle An- 
strengungen zu machen, damit ein Friedensschluß erreicht oder wenigstens 
der Streit lokalisiert werden kann. Bezüglich etwaiger Rückwirkungen 
dieses Kampfes auf den europäischen Orient ist jedes Urteil verfrüht. 
Die Regierung ist wachsam und verliert kein nationales Interesse aus 
dem Auge. 
10. Februar. (Rom.) Der sozialistische Deputierte Ferri, 
der im „Avanti“ die Verwaltung des Marineministers Bettolo 
kritisiert hatte, wird wegen Verleumdung zu 14 Monaten Gefäng- 
nis verurteilt. 
10. Februar. Die Kammer lehnt die Vorlage über die Ehe- 
scheidung ab. (Vgl. 1902, 1903.) — Die Regierung hatte die 
Vertrauensfrage nicht gestellt. 
23. Februar. Die Kammer genehmigt die Vorlage über 
Maßregeln zu gunsten der Bafsilicata mit 172 gegen 38 Stimmen. 
25. Februar. (Kammer.) Untersuchungsausschuß über die 
Verwaltung der Marine. 
Ministerpräsident Giolitti verlangt, daß in einem Ausschuß, der 
die Marineverwaltung prüfen soll, auch die Regierung vertreten sein müsse 
und stellt in Bezug auf dieses Verlangen die Vertrauensfrage. In nament- 
licher Abstimmung wird darauf mit 217 gegen 52 Stimmen der Antrag 
angenommen, daß fünf Mitglieder des Aussükuftes durch königliches Dekret
	        
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