256 Stelien. (März 19. 26.)27.)
zu ernennen sind. Die Vorlage betreffend die Untersuchungskommission
für die Kriegsmarine wird schließlich in geheimer Abstimmung mit 205
gegen 15 Stimmen angenommen. — Der Senat genehmigt die Vorlage
mit 67 gegen 32 Stimmen am 25. März.
März. Gegen den früheren Unterrichtsminister Nasi werden
Angriffe wegen Verschleuderung von Staatsgeldern erhoben. Eine
von der Kammer angeordnete Untersuchung bestätigt die Anklagen
(22. März).
19. März. (Kammer.) Debatte über die Versicherung der
italienischen Arbeiter in Deutschland.
Die „Allgemeine Zeitung“ schreibt hierüber: „Die Grundlage der
ganzen Frage ist folgende: Nach dem deutschen Invalidenversicherungsgesetz
vom 13. Juli 1899 ist der Bezug der Rente an den dauernden Aufenthalt
im Deutschen Reich gebunden. Der ausländische Arbeiter, der in seine
Heimat zurückkehren will, geht also des Anspruchs auf die Rente verlustig.
In der alten Fassung des Gesetzes (1. Januar 1891) war darin noch eine
besondere Härte enthalten, daß diesem ausländischen Arbeiter nicht einmal
die Rückerstattung seiner eingezahlten Beiträge zustand, obwohl der Cha-
rakter der Einzahlung obligatorisch ist. Auf eine Intervention des italie-
nischen Kabinetts Pelloux hin (veranlaßt wieder von dem Abg. Brunialti)
ist in der Fassung von 1899 dieser Punkt gemildert worden. Der italie-
nische Arbeiter, der heute auf die Rente verzichtet, um nicht auf seine
Heimat verzichten zu müssen, erhält seine Beiträge zurück und darüber
hinaus noch eine Verzinsung derselben mit 1½ Prozent. Die heutige
Bewegung, die sich von neuem gegen das Gesetz richtet, erkennt diese Mil-
derung, die 1899 als eine dankenswerte Verbesserung auch in Italien be-
grüßt wurde, nicht mehr als ausreichend an und will durch erneute Ver-
handlungen dem ausländischen Arbeiter den vollen Rentenbezug sichern,
auch wenn er die Rente in seiner Heimat zu verzehren gedenkt. Der
Unterstaatssekretär des Auswärtigen, Fusinato, hat sofort in seiner Beant-
wortung der sozialistischen Interpellation auf die großen Schwierigkeiten
hingewiesen, auf die eine solche neue Verhandlung in Deutschland not-
wendigerweise stoßen muß, der Schatzminister Luzzatti hat aber trotzdem
erklärt, man werde Gelegenheit nehmen, noch vor der Ratifikation des
neuen Handelsvertrags mit Deutschland auf die Sache zurückzukommen.
26./27. März. (Neapel.) Zusammenkunft des Königs mit
dem Deutschen Kaiser. Trinksprüche, Telegramme; Presse.
Der König besucht den Kaiser an Bord der „Hohenzollern“ und
begrüßt ihn in italienischer Sprache mit folgendem Trinkspruch: Indem
Ich Ew. Majestät lebhaft begrüße, gebe Ich der Freude Ausdruck, welche
Ich bei dem Wiedersehen mit Ew. Majestät empfinde. In Ew. Majestät
erkenne Ich und Mein Volk den treuen und sicheren Freund. Die Bande,
welche glücklicherweise seit so vielen Jahren unsere beiden Staaten unter
sich und mit dem gemeinsam Verbündeten vereinigen, waren bis jetzt das
stärkste Bollwerk des Friedens in Europa. Diese Bande müssen neu belebt
werden durch das Vertrauen auf den Bund und durch die Gefühle unserer
Völker, welche in der Vergangenheit durch die Aehnlichkeit ihrer nationalen
und politischen Ziele zusammengeführt wurden und jetzt beseelt sind von
dem gleichen Streben nach einem in Zukunft friedlichen Fortschritt. Mit
diesen Gefühlen trinke Ich auf das Wohl Eurer Majestät, Ihrer Majestät