Sczweiz. (August 1.—Dezember 22.) 269
Gebirgsinfanterie, bestehend aus sechs Regimentern Alpenjäger zu zwei
bis drei Bataillonen geschaffen. Im Frieden wird von der Bildung eines
Armeekorps Abstand genommen. Die Kriegsgliederung des Heeres wird
von einem General festgesetzt. Im Frieden werden bloß zwei bis drei
Armeekorpskommandos gebildet. Es werden sechs Divisionen gebildet, be-
stehend aus drei Infanteriebrigaden weine zu drei Regimentern von je
drei Bataillonen), einer Kavallerie- und einer Artilleriebrigade. Neu ein-
geführt wird der obligatorische militärische Vorunterricht (vom 16. Alters-
jahre an jährlich mindestens 60 Unterrichtsstunden). Die Dauer der
Rekrutenschulen ist auf 80 Tage für die Kavallerie und 60 Tage für die
übrigen Waffen festgesetzt; für die Infanterie bedeutet dies eine Verlänge-
rung um 15 Tage. Die ersten acht Jahrgänge des Auszuges haben einen
jährlichen Wiederholungskursus von elf Tagen zu bestehen. Daran schließt
sich ein weiterer Wiederholungskursus von elf Tagen in der Landwehr.
Die Verwaltung wird möglichst im Divisionskreise dezentralisiert.
1. August. (Bern.) Internationale Konferenz zum Schutze
des gewerblichen Eigentums.
1. September. (Olten.) Internationaler Altkatholikenkongreß.
19. September. Die Schweiz kündigt den Handelsvertrag mit
Osterreich-Ungarn. Es sollen Verhandlungen über einen neuen
Vertrag angeknüpft werden.
12. November. (Luzern.) Abschluß einer Handelsvertrags
mit Deutschland. Er soll am 1. Januar 1906 in Kraft treten.
21. November. (Zürich.) Der sozialdemokratische Partei-
tag fordert, daß künftig Truppen bei Streiks nicht mehr aufgeboten
werden dürfen, lehnt aber einen Antrag, bei solchen Aufgeboten
zur Dienstverweigerung aufzufordern, fast einstimmig ab.
20. Dezember. Der Nationalrat genehmigt den Handels-
vertrag mit Italien mit 127 gegen 9 Stimmen. Annahme im
Ständerat einstimmig am 22. Dezember.
A. Dezember. Der Ständerat genehmigt den Gesetzentwurf
betreffend die Gründung einer mit Notenmonopol auszustattenden
Nationalbank in der Schlußabstimmung.
22. Dezember. Der Nationalrat stimmt dem Beschluß des
Ständerats zu, eine Verfassungsrevision vorzunehmen, um den
Patentschutz auf die chemische Industrie auszudehnen.