Tũrkei. (Nov. - Dezʒ. 27.) — Fulzerien. (Januar—April Mitte.) 309
November. In Makedonien nehmen die Unruhen wieder
zu. Es kommt zu blutigen Kämpfen zwischen bulgarischen und
griechischen Banden.
Anfang Dezember. Sämtliche Botschafter fordern Unter-
drückung des makedonischen Bandenwesens.
8. Dezember. Die Pforte bestraft einige Beamte, die das
österreichisch-ungarische Postamt in Skutari (im Oktober) verletzt
hatten. Die österreichisch-ungarische Regierung hatte mit einer
Flottendemonstration gedroht.
27. Dezember. Die Pforte gesteht nach längerem Sträuben
die Vermehrung der fremden Gendarmerieoffiziere um 30 zu und
verstärkt die Truppen in den unruhigen Bezirken.
2. Bulgarien.
Januar. Nach Nachrichten westeuropäischer Blätter bekämpfen
sich die makedonischen Vereine untereinander, weil ein Teil einen
neuen Aufstandsversuch im Frühjahr ablehnt.
Januar. Die bulgarische Regierung protestiert gegen die
Behauptungen der Pforte, daß sie die revolutionäre Bewegung
unterstütze, und fordert, daß die Türkei ihre militärischen Vor-
bereitungen an der bulgarischen Grenze einstelle.
11. Februar. Die offiziöse Presse bespricht den Ausbruch des
russisch-jmapanischen Krieges und erklärt, daß Bulgarien mit großer
Aufmerksamkeit die Vorgänge in Ostasien verfolgen müsse, da in
ihrem Verlaufe auch für Bulgarien wichtige Augenblicke eintreten
könnten.
Mitte Februar. Ein 30 Kilometer breiter Landstreifen längs
der türkischen Grenze wird in Belagerungszustand versetzt, um dem
Eindringen revolutionärer Banden in die Türkei noch erfolgreicher
als bisher entgegentreten zu können.
19. Februar. Die makedonische Grenze wird militärischem
Wach= und Polizeidienst unterstellt. Strenge Maßregeln werden
gegen Bandenbildung und Waffentransport angeordnet.
Mitte April. Die oppositionelle Presse tadelt das Abkommen
mit der Pforte, weil Bulgarien die darin übernommenen Pflichten
nicht werde erfüllen können.
Mitte April. Nach Berichten westeuropäischer Blätter lehnen
die Chefs der makedonischen Komitees ein ihnen angebotenes Zu-