XIX.
Nord-Amerika.
4. Januar. Präsident Roosevelt richtet an den Kongreß eine
Botschaft über die Panamaangelegenheit.
Es wird darin versichert, daß die Vereinigten Staaten an der Er-
regung und Ermutigung der Revolution in Panama keinen Anteil gehabt
hätten. Die beleidigenden Unterstellungen von einer Mitschuld der Ver-
einigten Staaten seien ohne Begründung. Das spätere Vorgehen der Ver-
einigten Staaten — ihr Eingreifen zu Gunsten der neuen Republik und
die Sendung von Schiffen und Truppen nach dem Isthmus — wird mit
verschiedenen Gründen gerechtfertigt. Der Präsident legt dem Kongreß die
schleunige Ratifizierung des Vertrages mit Panama nahe und erklärt, die
einzige Frage für die Union sei jetzt die Erbauung des Kanals. Aus dem
in der Botschaft mitgeteilten diplomatischen Schriftwechsel ergibt sich, daß
der kolumbische Abgesandte in Washington, Reyes, an das Staatsdeparte-
ment die Frage stellte, welche Haltung die Vereinigten Staaten annehmen
würden, falls Kolumbien in Panama einfallen würde. Unter dem 11. De-
zember erfolgte darauf die Antwort, daß die Vereinigten Staaten einem
Einfall mit großer Sorge entgegensehen würden, da dieser wiederum zu
Blutvergießen und Unruhen führen würde. Nach Ansicht des Präsidenten
ist die Zeit gekommen, im kommerziellen Interesse und im Interesse von
Zivilisation und Kapital den blutigen und zerstörenden Bürgerkrieg in
Panama zu schließen.
Anfang Januar. (Chicago.) Infolge des Theaterbrandes
(1903 S. 377) werden 400 öffentliche Lokale wegen Feuergefähr-
lichkeit geschlossen.
Anfang Januar. Verhandlungen mit Kolumbia.
Ein Schreiben des Präsidenten von Kolumbien beschuldigt die Ver-
einigten Staaten, den Vertrag vom Jahre 1846 verletzt zu haben. Staats-
sekretär Hay erwidert, daß die Vereinigten Staaten wünschen, sich mit
Kolumbien nach Recht und Billigkeit auseinanderzusetzen, aber entschieden
ablehnen, die Panamafrage von neuem aufzurollen (7. Januar).
13. Januar. (Washington.) Der Präsident Roosevelt voll-
zieht den Handelsvertrag mit China, der die mandschurischen Häfen
und Mukden dem fremden Handel öffnet.