134 Das Heuische Reich und seine einfelnen Glieder. (August 6.—14.)
Gelegenheit habe, Eurer Majestät für die Mir bereitete so herzliche Auf-
nahme aufrichtig zu danken und den ganzen Wert zum Ausdruck zu
bringen, den Ich auf die Fortdauer der Beziehungen überlieferter Freund-
schaft und Verwandtschaft lege, die beständig ein enges Baud zwischen
Unsern Häusern und Ländern gewesen sind. Nachdem Ich mit lebhaftem
Interesse und großer Bewunderung den Manövern der schönen deutschen
Flotte beigewohnt habe, erhebe Jch Mein Glas auf die Gesundheit Kaiser
Wilhelms, des obersten Chefs dieser Flotte, und auf das Gedeihen der
tapferen deutschen Marine."“
Der Kaiser erwidert: Eurer Majestät sage Ich Meinen herzlichen
Dank für die soeben gesprochenen gütigen Worte, welche die Freundschaft
zum Ausdruck gebracht haben, die Uns und Unsere Länder verbindet. Es
ist das erste Mal, daß Meine Flotte unter dem Kommando Meines Bruders
die Ehre gehabt hat, vor Eurer Majestät zu manöverieren. Die anerkennen-
den Worte Euerer Majestät werden in den Herzen meiner Offiziere und
Mannschaften fortleben. Wir alle sind von dem Wunsche durchdrungen,
daß es Eunerer Majestät vergönnt sein möge, den eingeleiteten Ausbau der
russischen Flotte erfolgreich durchzuführen. Wie Euere Moajestät bin auch
Ich erfüllt von dem Gedanken der unveränderlichen Freundschaft Unserer
Häuser und Unserer Völker. Diese Freundschaft hat mehr als ein Jahr-
hundert überdauert, sie verbindet Uns heute und wird weiter dauern.
erhebe Mein Glas auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers Nikolaus.
Seine Majestät der Kaiser von Rußland Hurra!
6. August. (Preußen.) Durch ein Eisenbahnunglück bei
Gnesen kommen acht Personen um.
8. August. (Preußen.) Bei einer Pionierübung auf der
Weichsel ertrinken neun Soldaten.
9. August. (Wilhelmshöhe.) Der Kaiser empfängt den
König von Siam.
11. August. (Rhein bach.) Abg. Spahn (3.) erklärt in einer
Versammlung, Deutschland müsse für seine Marine jährlich 40 Mil-
lionen Mark mehr aufwenden. — Die Rede wird viel beachtet.
12. August. (Berlin.) Schluß eines Bauarbeiterstreiks, der
fast drei Monate gedauert hat. Die Organisation der Arbeitgeber
setzt wesentlich ihren Willen durch.
14. August. (Wilhelmshöhe.) Zusammenkunft des Kaisers
mit dem König von England.
Der Kaiser bringt bei der Festtafel folgenden Trinkspruch aus:
Ich bitte Euer Majestät, der Kaiserin und Meinen wärmsten Dank ent-
gegennehmen zu wollen für den freundlichen Besuch, den Euer Majestät
Uns beiden gemacht haben. Ich erblicke in diesem Besuch den Ausdruck
der verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Gefühle, die Euer Majestät
segen, für die Kaiserin, für Mich und Mein Haus, Gefühle, die begründet
ind in den alten Beziehungen zwischen Unsern Häusern von langer Zeit
her, und die in Unserer Zeit ihren Ausdruck gefunden haben, als wir
gemeinsames Leid trugen an den Särgen Meiner lieben Eltern und an
der Bahre der großen Königin, Meiner Großmutter. Zu gleicher Zeit
aber erblicke Ich in Eurer Majestät den Vertreter des großen englischen