Das Dentschhe Reich und seine einjelnren Glieder. (August 15.—17./18.) 135
Volkes, und in Euer Majestät Besuch den Ausdruck guter Beziehungen
zwischen Unsern beiden Völkern. Auf der Fahrt zum Schloß konnten
Euer Majestät in den Augen der Bürger von Kassel und ihrer Kinder
und später bei Unserer Rundfahrt durch die schönen Fluren und stillen
Wälder in den Gesichtern aller derer, welche die Ehre und Freude gehabt
haben, Euer Moajestät zu sehen, das Gefühl dankbarer Ehrerbietung für
diesen Besuch lesen. Ich bitte Euer Majestät um die Erlaubnis, Mein
Glas zu erheben auf das Wohl Euer Majestät, Euer Majestät erhabenen
Gemahlin, der Königin, des gesamten Großbritannischen Königshauses und
Euer Majestät Volkes.
Der König Eduard erwidert: Ich bitte Euer Majestät von ganzem
Herzen Meinen besten Dank aussprechen zu dürfen für die so gütigen
und freundlichen Worte. Euer Majestät können versichert sein, daß es Mir
eine große Freude bereitet hat, zu diesem leider nur so sehr kurzen Besuch
hierher zu kommen. Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin
kann Ich nicht genügend danken für den herzlichen Empfang, der Mir ge-
worden ist, für den Empfang von seiten der Armee Eurer Majestät und
von dem Volke, wie es Uns in den Straßen begegnet ist. Euer Majestät
wissen, daß es Mein größter Wunsch ist, daß zwischen Unsern beiden
Ländern nur die besten und angenehmsten Beziehungen bestehen. Ich freue
Mich sehr, daß Euer Majestäten Mich bald in England besuchen werden.
Ich bin fest davon überzeugt, nicht nur Meine Familie, sondern das ganze
englische Volk werden Eure Majestäten mit der größten Freude empfangen.
Ich erhebe Mein Glas auf das Wohl Eurer Majestäten.
Die Presse weist auf die Wärme der Trinksprüche hin. „Die Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: Wir begrüßen diesen Besuch als ein
besonders nach zwei Richtungen willkommenes Ergebnis. Er ergänzt in
erwünschter Weise die so erfreulich verlaufene Begegnung in Swinemünde
und die bevorstehende Zusammenkunft des Königs mit Kaiser Franz Josef
in Ischl. In dieser Folge der Monarchenbegegnungen darf man eine Be-
kräftigung der friedlichen, ausgleichenden Tendenzen erblicken, welche in den
Beziehungen der Nationen auf allen Seiten zutage treten. Sodann ent-
spricht die Begegnung in Wilhelmshöhe auch den freundlichen Gesinnungen,
die mehr und mehr in der Bevölkerung Deutschlands wie Englands wieder
herrschend werden. Die uneigennützigen Bemühungen um die Stärkung
und die Vertiefung dieser Volksstimmung werden auf beiden Seiten durch
das Beispiel der Monarchen eine Förderung erfahren. Indem wir den
König auf deutschem Boden ehrerbietig willkommen heißen, wünschen wir
seinem Aufenthalte in Wilhelmshöhe wie seiner weiteren Reise einen glück-
lichen Verlauf.
15. August. (Mecklenburg- Schwerin.) Durch die Ex-
plosion einer Dynamitfabrik in Dömitz a. d. Elbe kommen 12 Per-
sonen um.
15. August. (Berlin.) Der Violinvirtuos Professor Joseph
Joachim, 76 Jahre alt, k.
Mitte August. (Preußen.) Die Regierung veröffentlicht
eine Denkschrift über die Tätigkeit der Ansiedlungskommission seit
1886, die eingehende statistische Daten enthält. („Zwanzig Jahre
Kolonisation in Westpreußen und Posen 1886 bis 1906.“)
17.118. August. (Bromberg.) Die Generalversammlung des