68 Vs Peusche Keich und seine eintelnen Glieder. (März 6./12.)
für die Fortführung der Verwaltung gewonnen wird. Durch den § 2
sollen Mittel für eine Grenzregelung bereit gestellt werden, welche erst-
malig im Etatsentwurfe für 1907 erscheinen. Die Verhandlungen zwischen
der deutschen und der portugiesischen Regierung über die Entsendung einer
gemeinsamen Grenzkommission zur Festlegung der Grenze des ostafrikani-
schen Schutzgebiets gegen die portugiesischen Besitzungen in Ostafrika sind
am 1. Dezember 1906 zum Abschlusse gelangt. Der Kommissar der portu-
giesischen Regierung hat seine Ausreise bereits angetreten. Dementsprechend
ist die Abreise des deutschen Kommissars auf den 18. Februar d. J. fest-
gesetzt worden. Die für das Rechnungsjahr 1906 außeretatsmäßig zu ver-
rechnenden Kosten in der veranschlagten Höhe von etwa 16000.4 werden
bis Ende März 1907 voll verbraucht sein, so daß es dringend notwendig
ist, für die noch im April am Nyassasee zusammentretende Kommission die
weiter erforderlichen Mittel sofort mit Beginn des neuen Rechnungsjahres
flüssig zu machen.
6./12. März. (Reichstag.) Koloniale Nachtragsetats. Eisen-
bahnbauten und Unterstützung für Südwestafrika.
Zur ersten Beratung stehen die Nachträge zum Reichshaushaltsetat
und zu dem Etat der Schutzgebiete für 1906 (29220000 .4 als Zuschuß
zur Bestreitung der Ausgaben anläßlich des Eingeborenenaufstandes im
südwestafrikanischen Schutzgebiete infolge Verstärkung der Schutztruppe und
zur Heimbeförderung von Verstärkungen der Schutztruppen); 8900000
als erste Rate für die Eisenbahn Aus (Kubub)-Keetmanshoop in Ver-
bindung mit der ersten Lesung der Vorlage, betreffend die Gewährung
eines Darlehns an das südwestafrikanische Schutzgebiet, wonach dieses
Schutzgebiet die reichsseitig gewährten Gelder für den Eisenbahnbau Lüderitz-
bucht—Keetmanshoop zu verzinsen und zu tilgen hat.
Stellvertretender Kolonialdirektor Dernburg: Der Militäretat für
1907 ist Ihnen vorgelegt worden in derselben Form, wie er in der letzten
Session vorgelegt worden ist, nicht etwa, weil die verbündeten Regierungen
die Forderungen, die da enthalten sind, aufrecht zu erhalten beabsichtigten,
sondern nur deshalb, weil etwas, was man an die Stelle hätte setzen können,
bisher oder bis vor kurzem noch nicht festgestellt gewesen ist. Die Ent-
fernung zwischen dem Schutzgebiet und hier, die Tatsache, daß der Gou-
verneur sich zurzeit auch hier befindet, haben sehr langwierige Korrespon-
denzen per Draht notwendig gemacht. Es besteht aber nunmehr die Ab-
sicht, einen Ergänzungsetat einzubringen, welcher den veränderten Verhält-
nissen Rechnung trägt, und zwar so rechtzeitig, daß er von diesem hohen
Hause bezw. von der Haushaltskommission in Beratung genommen werden
kann an Stelle des Expeditionsetats, wie er bisher vorliegt. Die Grund-
züge dieses neuen Ergänzungsetats werden sein: erstens, Einstellung der
Feindseligkeiten bezw. Erklärung, daß der Kriegszustand aufhören soll, per
31. März d. J. (Hört! hört! rechts); der Termin ist gewählt worden mit
Rücksicht auf die Beqnemlichkeit, die dadurch entsteht, daß er mit dem
Schluß des Rechnungsjahres übereinstimmt; zweitens, der Rücktransport
einer erheblichen Truppenzahl innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres
1907, so daß man auf das, was voraussichtlich für gewisse Zeit noch im
Schuzgebiete notwendig sein wird, mit dem 30. Dezember angekommen sein
wird. Wie hoch diese notwendige Truppenzahl sein wird, kann ich Ihnen
heute noch nicht sagen; ich glaube aber, in spätestens acht Tagen dazu in
der Lage zu sein. Allerdings muß ich bereits heute vorausschicken, daß mit
2500 Mann nicht ausgekommen werden kann. Die Verminderung der
Truppen kann nur Hand in Hand gehen mit einer gewissen Erhöhung der