Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1909. (50)

344 Nas Verische Reich und seine einzelnen GElieder. (November 19.—26.) 
Von den fortdauernden Ausgaben von 215683 457 4 (+F 18893 408 4#C) 
entfallen 182 755000 M auf Verzinsungen. Zur Verminderung der Reichs- 
schuld ist ein Betrag von 31908957 (+ 6571708 (0 angesetzt. Die 
gesamte Reichsschuld betrug am 1. Oktober, abgesehen von den im Umlauf 
befindlichen unverzinslichen Schatzanweisungen in Millionen: 4prozentige 
Schuldverschreibungen 410, 3½ prozentige 2020, 3prozentige 1783,5, 4. 
prozentige Schatzanweisungen 340, zusammen 4553,5 Millionen. 
19. November. (Lübeck.) Bei den Ersatzwahlen zur Bürger- 
schaft im Stadtgebiet werden 35 Bürgerliche und 5 Sozialdemo- 
kraten gewählt. 
20. November. (Elsaß-Lothringen.) Bei den Wahlen von 
24 Kandidaten für den Landesausschuß werden in Lothringen alle 
bisherigen Vertreter wiedergewählt; im Elsaß wird ein liberaler 
Wahlkreis (Mühlhausen) auf Kosten der verbündeten Demokraten 
gewonnen. 
21. November. (Leipzig.) Anwaltstag. 
Der von 500 Rechtsanwälten besuchte außerordentliche Anwaltstag 
erklärt sich einstimmig gegen den geplanten Ausschluß des Rechtsmittels 
der Revision bei übereinstimmenden Urteilen der Landgerichte und der 
Oberlandesgerichte. 
22. November. (Bayern.) Ministerpräsident von Podewils 
erklärt, er könne den Hansabund, der nur wirtschaftliche Zwecke 
verfolge, nicht als politischen Verein ansehen. 
22. November. Reichstagsersatzwahl im Kreise Lands- 
berg-Soldin. 
In der Stichwahl siegt der Amtsgerichtsrat Holtschke (kons.) mit 
12374 über den Expedienten Pätzel-Berlin (Soz.) mit 11271 Stimmen. 
23. November. (Berlin.) Als Nachfolger des Herrn von Loebell 
wird Geh. Oberregierungsrat Wahnschaffe zum Unterstaatssekretär 
und Chef der Reichskanzlei ernannt. 
23. November. (Baden.) Landtagseröffnung durch den 
Großherzog. 
Die Thronrede stellt die Finanzlage als sehr schlecht dar. Alle 
Ueberschüsse aus frühern Jahren sind aufgezehrt und der Reinertrag der 
Staatsbahnen reicht nicht mehr aus, um die Eisenbahnschuld zu verzinsen 
und zu tilgen. Es wird eine 10prozentige Erhöhung der Einkommen- 
und der Vermögenssteuer vorgeschlagen. 
A. November. (Sachsen.) Schiffahrtsabgaben. 
In der Zweiten Kammer antwortet Staatsminister Dr. von Rüger 
auf die freisinnige Interpellation über Schiffahrtsabgaben auf Flüssen, daß 
die Regierung in allen Teilen des preußischen Entwurfes an den Bundesrat 
weittragende Durchbrechungen der Reichsverfassung und der Landesver- 
fassungen erblickt. 
26. November. Die beiden Luftschiffer Dr. Brinkmann aus
	        
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