646 Mittel- und Südemerika. (Juli 15.—Oktober 5.)
argentinischen Schiedsspruch über die Grenze zwischen Peru und
Bolivien anzuerkennen.
15. Juli. (Argentinien.) Die argentinische Regierung er-
hält von Bolivien volle Genugtuung für die Angriffe auf die Ge-
sandtschaft und die Konsulate Argentiniens in Bolivia.
20. Juli. (Argentinien und Bolivien.) Wegen einer
Bemerkung über Argentinien in einem Rundschreiben des bolivischen
Präsidenten an die Präfekten kommt es zwischen Argentinien und
Bolivien zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen.
22. Juli. (Buenos Aires.) Der Gesandte der Vereinigten
Staaten von Nordamerika erklärt, daß seine Regierung eine Ein-
mischung einer andern Macht Südamerikas nicht dulden würde,
falls Peru und Bolivien wegen des Grenzstreites in Krieg geraten
sollten.
31. Juli. (Mexiko.) Ein heftiges Erdbeben verbunden mit
einer Flutwelle zerstört die Stadt Acapulco fast vollständig.
3. August. (Columbien.) Wahl des Präßidenten.
Da der Präsident Reyes zurückgetreten war, so wählt der National-
kongreß den General Ramon Gonzales Valencia für das noch fehlende
Jahr der Amtsperiode des zurückgetretenen Präsidenten.
7. August. (Bolivien.) Eröffnung des bolivischen Kongresses
in La Paz.
Präsident Montes verliest eine Botschaft, die es dem Kongreß über-
läßt, über die Lage zu entscheiden, ohne sich darüber zu äußern, ob das
Urteil des Schiedsgerichts angenommen werden soll. In der Botschaft
heißt es auch, daß die Beziehungen mit Peru freundliche seien, und es
wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es zu keinen Schwierigkeiten
kommen werde. Der neugewählte Präsident Eleodoro Villazon tritt am
12. August sein Amt an.
11. August. (Bolivien.) Neues Ministerium.
Vorsitz Angelo Medina, Unterricht Sanchez Bustamente, Inneres
Alexander Soruco, Krieg André Munoz, Ackerbau Zegarra, Aeußeres
Manuel Pando.
28. August. (Venezuela.) In Caracas werden die Rati-
fikationen des deutsch-venezuelanischen Handelsvertrages ausgetauscht.
18. September. Die beiden Regierungen von Peru und
Bolivia unterzeichnen ein Abkommen, das alle strittigen Fragen
zwischen ihnen regeln soll.
5. Oktober. (Chile.) Der Staatshaushalt für 1909 schließt
mit einem Defizit von 39 Millionen Pesos Papier.
Für 1910 wird bei 216 Millionen Pesos Papier Einnahmen auf
volle Deckung der Ausgaben gehofft (1 Peso Papier = 80 Pfennig).