Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Tärtkei. (Dezember 29. 30.) Ezuplen. (März 7.—Juli 24.) 643 
Justizministers, Graf Ostrorug, ein französischer Advokat polnischer 
Abkunft, zum ersten Rechtsbeirat bei der Hohen Pforte ernannt. 
29. Dezember. Mit Ausnahme der wenig bedeutenden Schule 
in Haifa, die nur siebzig Schüler zählte, sind in Palästina die sämt- 
lichen Schulen des Hilfsvereins der deutschen Juden wieder eröffnet 
worden. 
29. Dezember. Midhat Schukri über die deutsche Militär- 
mission. 
Der Generalsekretär des Komitees für Einheit und Fortschritt Midhat 
Schukri-Bei erklärte dem Konstantinopeler Korrespondenten des „Temps“: 
„Wir haben die deutsche Militärmission angestellt, weil die Deutschen seit 
dreißig Jahren unsere militärischen Lehrer sind. Wir hätten uns schwer 
an jemand anders wenden können, denn wir hätten alles umstürzen müssen 
und uns überflüssigerweise die Deutschen vollständig entfremdet. Uebrigens 
verkünden wir laut, daß wir die Deutschen für unser Unglück im ersten 
Balkankriege nicht verantwortlich machen; wir allein sind an unseren Nieder- 
lagen schuld. Wir hätten siegen können, wenn wir den Ratschlägen und 
Weisungen v. d. Goltzs immer treu gefolgt wären. War es vielleicht die 
Schuld unserer deutschen Instrukteure, daß wir zu Beginn des Krieges 
keinen Intendanz= und keinen Sanitätsdienst hatten? Sie hätten ihn gern 
eingerichtet, aber wir haben ihnen niemals die Mittel dazu gegeben. Wir 
haben aus technischen und politischen Gründen das erste Armeekorps ge- 
wählt, damit die Deutschen ein Musterkorps daraus machen. Man hat 
gegen uns den Hauptvorwurf erhoben, daß wir die Politik in die Armee 
getragen haben. Dieser Vorwurf ist bis zu einem gewissen Grade be- 
gründet, und wir wollen vor allem die Politik aus dem Armeekorps von 
Konstantinopel heraustreiben, wo sie am gefährlichsten werden kann. Des- 
halb haben wir das Kommando einem deutschen General anvertraut, weil 
wir überzeugt sind, daß dieser am leichtesten dem politischen Einfluß ent- 
gehen wird.“ 
30. Dezember. Ein Irade sanktioniert die Neuorganisation 
des Heeres; die türkische Armee soll aus dreizehn Korps und zwei 
unabhängigen Divisionen bestehen. 
2. Egypten. 
7. März. Meks bei Alerandrien wird in eine englische Tor- 
pedobootsstation umgewandelt. 
6. Mai. Die Nationalistenpartei hat ein klägliches Ende ge- 
nommen. 
Die Möbel des Klubs der Partei werden wegen Nichtzahlung der 
Miete versteigert. Der Führer der Partei, Mohamed Bei Farid, muß den 
egyptischen Boden meiden, weil Strafurteile gegen ihn zu vollstrecken sind. 
24. Juli. Die neue Verfassung. 
An die Stelle des gesetzgebenden Körpers und der Nationalversamm- 
lung tritt eine einzige gesetzgebende Versammlung. Diese wird 66 Mit- 
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