Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

842 Grssibrilannien. iCttober 20.) 
ehe etwas zur Schaffung einer ordentlichen Organisation zur Abwehr ge- 
schab. Selbst die jeyige Organisation scheine unzuverlässig zu sein. — Der 
Herzog von Devonsfhire erklärt. die Admiraluät habe keinen Beweis 
dafür, daß ein Luftschif herabgeschofsen worden sei. Die Beschränkung der 
Beleuchtung sei vorteilhaft gewesen. Die Regierung täte ihr Bestes, um 
die Verteidigung zu vervollkommnen. Eine vorherige Warnung sei unzweck- 
mäßig, da sich dann noch größere Zuschauermengen auf den Straßen zu- 
sammendrängen würden. 
20. Okt. (Unterhaus.) Anfragen und Antworten. 
Der frühere Admiral und konservative Abgeordnete Lord Charles 
Beresford fragte, ob die königliche VBerordnung vom 11. März 1915 
gemeint ist die völkerrechtswidrige Ordre in Council, die allen Schiffs- 
verkehr der Neutralen mit Deutschland sperren sollte, s. ob. S. 745 ff.) bezwecke, 
die Erklärung von Paris vom Jahre 1856, die von London von 1908 und 
1914 und die von der Haager Konferenz 1907 beschlossenen Konventionen 
aufzuheben, und welche dieser Verträge die Regierung noch aufrechterhalte. 
Unterstaatssekretär Lord Robert Cecil erwiderte für das Außenamt, die 
königliche Verordnung habe die genannten Abkommen nicht außer Kraft ge- 
setzt. Er erklärte weiter, er wolle nicht sagen, daß die bestehenden Ver- 
pflichtungen gegenüber den Neutralen nicht vorhanden seien. 
Dalziel fragt an, ob italienische Truppen die französisch-eng- 
lischen Truppen in Serbien unterstützen werden. Lloyd George ani- 
wortet, die beste Art, wie Jtalien Serbien und der gemeinsamen Sache 
die wirksamste Unterstützung leisten könne, werde gegenwärtig zwischen den 
Verbündeten besprochen. Dalziel fragt weiter, ob der Oberstkommandierende 
des Expeditionskorps in Serbien ein Engländer oder ein Franzose sein 
werde. Lloyd George antwortet, er bedauere, hierüber keine Erklärung 
abgeben zu können. 
In Beantwortung einer weiteren Frage sagt Cecil, die Aktenstücke 
über die Balkanfrage würden veröffentlicht werden, sobald dies ohne Schä- 
digung des öffentlichen Interesses und in Uebereinstimmung mit den Alli- 
ierten geschehen könne. 
Der liberale Abgeordnete Outhwaite fragt, ob Asauith angesichts 
der Erklärung des britischen Botschafters in Petersburg, daß die Operationen 
an den Dardanellen auf Ersuchen der russischen Regierung unternommen 
seien, um die türkischen Truppen vom Kaukasus wegzuziehen, erklären 
wolle, ob die russische Regierung den Operationen noch dieselbe Bedeutung 
beimesse, obwohl bis zum 10. Oktober die britischen Verluste 96899 Mann 
betragen hätten. Lord Robert Cecil erwiderte, er dürfe über die Be- 
deutung, die einer der Alliierten oder England selbst einem bestimmten 
Kriegsschauplatz bemesse, keine Erklärung abgeben. Die Operationen an 
den Dardanellen seien militärisch-maritime und die Erklärung des britischen. 
Botschafters in Petersburg enthalte keine vollständige Erklärung aller ein- 
schlägigen Erwägungen. 
Unterstaatssekretär Tennant sagt, er könne augenblicklich keine verlässigen 
Ziffern über die Erkrankungen der Truppen i in Gallipoli geben. Dysenterie sei 
die Hauptkrankheit, die Ziffern zeigten seit Anfang Oktober einen erfreu- 
lichen Rückgang. Tennant sagt ferner, die Vorbereitungen für die Winter- 
zelte in den Dardanellen seien getroffen und Wellblechzelte in zerlegtem 
Zustande abgesandt worden. Ferner teilt er mit, daß der Offizier, der in 
der Suplabai den Oberbefehl hatte, seines Kommandos enthoben worden sei. 
Ferner bestätigt er, daß Kitchener wöchentlich 30000 Rekruten brauche. 
Der Unterstaatssekretär im Kriegsministerium erklärt, die Zahl der
	        
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