716 Spanien. (Oktober 19.—November 9.)
19. Okt. Die Regierung gibt zu dem Krieg zwischen Bul-
garien und England-Frankreich-Serbien eine Neutralitäts-
erklärung ab und fordert alle Untertanen auf, die Neutralität
strenge innezuhalten.
A. Okt. Der König verwendet sich bei dem Deutschen Kaiser
für die Begnadigung mehrerer Personen aus Brüssel, die wegen
Beihilfe bei der Flucht von Franzosen und Engländern zum Tode
verurteilt wurden.
Kaiser Wilhelm antwortet telegraphisch, daß er die Akten prüfen und
sodann antworten werde.
25. Okt. Die Ministerkrise findet eine Lösung.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten Urgate und der Unterrichts-
minister Collantes treten zurück. An ihre Stelle treten der ehemalige Unter-
staatssekretär im Finanzministerium Espada und der Gouverneur von
Barcelona Andrade. Das übrige Kabinett bleibt unverändert. Die Cortes
werden auf 5. November einberufen.
29. Okt. ÜUbereinkommen zwischen Spanien und Holland, zwecks
Austausch von Postanweisungen beider Länder.
29. Okt. (Marokko.) Die offizielle Veröffentlichung der Un-
kosten des marokkanischen Krieges zeigt, daß die diesjährigen Aus-
gaben 96030000 Pesetas mehr betragen als im Vorjahre.
2. Nov. Der zehnte Kongreß der spanischen Sozialisten be-
schließt mit 4000 gegen 1200 Stimmen eine Sympathieadresse
an den Vierverband.
3. Nov. Die deutsche Botschaft in Madrid stellt formell in Ab-
rede, daß Fürst Bülow beabsichtige, mit Madrid und Washington
die möglichen Grundlagen des Friedens zu prüfen.
6. Nov. Der Senat tritt zusammen. Die Kammer wählt
mit 255 gegen 2 Stimmen Gonzales Besada zum Ehrenpräsidenten.
8. Nov. (Kammer.) Der Finanzminister bringt den Staats-
haushaltsvoranschlag für 1916 ein, der einen Ausfall von
64371122 Pesetas aufweist. Die Ausgaben erreichen den Betrag
von 1470 849190 Pesetas.
9. Nov. (Senat.). Der ehemalige liberale Minister Sal-
vador erklärt, die Neutralität hindere nicht, den Kriegführenden
Lebensmittel, Munition und Waffen zu liefern, aber sie bestehe
nicht mehr, wenn die Sympathien gegenüber einer der Kriegs-
parteien offensichtlich würden. Die Liberalen seien der Ansicht, daß
die Neutralität bewaffnet sein müsse. Jedoch müsse man bemüht
sein, nicht in den Konflikt verwickelt zu werden.