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vielen Jahren ertragen. Frankreich störte den Frieden nicht, indem es allen
Herausforderungen widerstand. Es tat alles, um den Frieden zu erhalten.
Es ist das Opfer eines vorbedachten Angriffes, den kein Sophismus jemals
wird rechtfertigen können. Man zwang ihm den Krieg auf, den es furchtlos
annahm. Es wird erst einhalten, wenn der Feind zur Ohnmacht nieder-
gerungen sein wird. Frankreich wird den Frieden erst nach der Wieder-
herstellung des Rechtes durch den Sieg, erst wenn es alle Gewähr für
einen dauerhaften Frieden erhalten haben wird, unterzeichnen. Dieses Ziel
werden die Völker durch ihre praktische und enge Solidarität erreichen, die
ihren Zusammenschluß täglich fester knüpft und die jetzt wieder durch den
Beitritt Japans zum Abkommen vom 5. September 1914 verstärkt wurde,
wodurch die Mächte die feierliche Verpflichtung eingingen, keinen Sonder-
frieden zu schließen. Aber wir sind der Ansicht, daß die Anstrengungen
der alliierten Nationen noch vollkommener und schneller in Einklang mit-
einander gebracht werden können und müssen. So schwer es auf verschie-
denen und so entfernten Schauplätzen durchzuführen sein mag, sind wir
doch entschlossen, es durch engere und immer intimere Fühlung zu ver-
wirklichen. Schon gestatteten es die Reisen des Generals Joffre nach Italien
und England, und der Empfang, der ihm bereitet wurde, sowie die zwischen
den Generalstäben gefaßten Entschlüsse den alliierten Nationen, ihre gegen-
wärtige und zukünftige Handlungsweise einander anzupassen. Dem Rufe
Serbiens Folge gebend, eilte Frankreich ihm sofort zu Hilfe. Wir sind mit
der englischen Regierung völlig einig über die Führung der militärischen
Unternehmungen auf dem Balkan. Frankreich und seine Verbündeten werden
die heldenhafte Nation, deren Widerstand die Welt zur Bewunderung zwingt,
nicht im Stiche lassen. Das augenblickliche Unternehmen Deutschlands auf
dem Balkan bezeugt den Mißerfolg seiner Bemühungen auf den Haupt-
kriegsschauplätzen. Weil seine Offensive auf der französischen und russischen
Front gebrochen wurde, unternimmt es jetzt diesen ablenkenden Schritt.
Es sucht dadurch die Meinung der Welt in Atem zu halten, nachdem so
viele Monate verstrichen sind, ohne daß die von einer zügellosen deutschen
Propaganda angekündigten Erfolge eintraten, und da sich jetzt die Anzeichen
der Schwäche unter dem Schein der Kraft zu enthüllen beginnen. Deutsch-
lands Hoffnungen werden enttäuscht werden. Die Mittemächte werden ihre
Niederlage hinausschieben, aber sie nicht verhindern können. Wir dagegen sind
entschlossen, bis zu Ende zu gehen. Unsere Feinde dürfen auf keine Mattig-
keit und Schwäche unsererseits zählen. Nachdem wir unsere Aufgabe ermessen
haben, so hart sie auch sein mag, wollen wir sie bis zu ihrem notwendigen
Abschluß fortsetzen. Wir haben den Willen, zu siegen. Wir werden siegen.
In der Kammer nimmt die Regierung die sofortige Be-
sprechung der Regierungserklärung an.
Der Sozialist Baronowski billigt die Erklärung der Regierung und
erklärt, die Abgeordneten würden der Regierung folgen, wenn sie wirklich
eine starke Regierung sei, welche regiere. Der Redner bittet die Regierung
dringend, einen Kriegsrat zu errichten, der es den Westmächten gestatte,
einen gemeinsamen Plan zu verfolgen. Er fordert schließlich die Einführung
geheimer Sitzungen. Rameik interpelliert über die Handhabung der Zensur.
Der Liberale Constant fragt, was die Absichten der Regierung seien be-
züglich der in Frankreich gebliebenen Oesterreicher und Deutschen. Der
Sozialist Renaudel greift in der Kammer die Einwendungen wieder auf,
welche gegen die Methoden der parlamentarischen Arbeit gemacht worden
waren. Er tritt für Beständigkeit und Einheit in der Leitung der militä-
rischen und finanziellen Unternehmungen ein. Der frühere Minister Bérard