942 Frankrich. (Dezember 8.—16.)
Generalstabs; für Serbien Oberst Stefanowitsch; endlich ein Vertreter der
japanischen Armee.
8. Dez. Admiral Russin, Chef des russischen Marinegeneral-
stabes, trifft mit 8 Offizieren in Paris ein.
9. Dez. Die Kammer beschließt nach Intervention Briands
mit 443 gegen 98 Stimmen die Vertagung einer Interpellation
Constant über die Erwägungen, die die Regierung dazu geführt
haben, über die Ernennung eines Generalissimus zu beschließen.
9. Dez. General Pau trifft in Begleitung eines Stabes von
12 Personen auf dem Weg nach St. Petersburg in Christiania ein.
10.,11. Dez. (Paris.) Im Ministerium des Außeren findet eine
Besprechung zwischen Grey, Kitchener, Briand und Gallieni statt.
11. Dez. (Kammer.) Die französischen Kriegskosten.
Hierüber wird anläßlich der Vorlage über die Kredite für Januar—
März 1916 folgende amtliche Mitteilung gemacht: Die Ausgaben nach dem
allgemeinen Budget betragen 7523 Millionen, die Nachtragskredite fordern
650 Millionen, die militärischen Ausgaben sind mit 5974 Millionen an-
gegeben, d. h. um 751 Millionen mehr als in den Monaten Okt. bis Dez.;
von diesem Betrage entfällt mehr als die Hälfte auf die Artillerieverwaltung,
deren Ausgaben sich um 355 Millionen erhöht haben. Der monatliche
Durchschnitt der französischen Kriegsausgaben, der zu Kriegsbeginn
805 Millionen betrug und in den Monaten Oktober bis Dezember 1915
auf 1570 Millionen stieg, erreicht nach der neuen Regierungsvorlage für
die Monate Januar bis März 1916 die Höhe von 1750 Millionen. Die
gesamten französischen Rriegskosten von August 1914 bis Ende
März 1916 betragen 24443 Millionen Franken. Die neue Vorlage be-
trifft die Monate Januar bis März 1916.
12. Dez. General Joffre bestimmt für das Amt des Chefs des
Generalstabes General Castelnau, der den Rang als Kommandant
einer Armeegruppe beibehält.
15./16. Dez. (Kammer.) Die Gesetzesvorlagen betr. 1. Er-
öffnung von vorläufigen Krediten für das erste Vierteljahr des Rech-
nungsjahres 1916, 2. die Ermächtigung, Steuern und öffentliche Ein-
künfte während desselben Zeitraumes zu erheben, werden angenommen.
Im Laufe der Beratung fordert der Deputierte Accambray unerwartet,
daß die Kammer sich als Geheimkomitee bilde, um die Regierung über
die Amtsbefugnisse des Oberkommandos zu befragen. Ministerpräsident
Briand, der nicht vorher in Kenntnis gesetzt war, ist nicht anwesend, wes-
halb Finanzminister Ribot Einspruch erhebt. Der Vorschlag wird mit 327
gegen 154 Stimmen abgelehnt.
Finanzminister Ribot legt die Gründe der unerhörten Vermehrung
der Kriegsausgaben dar, die von 1500 Millionen monatlich zu Anfang des
Krieges jetzt auf 2500 Millionen angewachsen seien. Alle Völker planten
zurzeit eine Besteuerung der Gewinne der Kriegsindustrien. Auch die Re-
gierung werde im Januar einen Gesetzentwurf dieser Art vorlegen. Die
Einkommensteuer könne nicht in der von dem Haushaltsausschuß vorgeschla-