VII.
Italien.
11. Jan. Die Zeichnung auf die Nationalanleihe von
1000 Millionen Lire, die mit 41% netto verzinst werden soll und
zu 97½90 aufgelegt wird, ergibt über 1800 Millionen Lire.
13. Jan. Ein starkes Erdbeben in Mittel= und Süditalien
richtet großen Schaden an. Zahlreiche Menschen kommen um.
Der Ministerrat beschließt 1, eine Summe von 30 Millionen für die
vom Erdbeben betroffenen Gegenden auszusetzen; 2. die Steuer für diese
Gegenden aufzuheben; 3. ein Moratorium von sechs Monaten für Wechsel
und Handelsverpflichtungen der Provinz Aqgquila und im Bezirk von Sora
zu erlassen und die Lehrergehälter in den Erdbebengebieten sicherzustellen.
7. Febr. Tagung der interventionistischen Vereinigungen.
Die von der Versammlung, in der die Freimaurer und irredentistische
Gruppen stark vertreten sind, angenommene Tagesordnung droht offen mit
der Revolution, falls die Regierung nicht den Krieg erklärt.
8. Febr. Ein Ausfuhrverbot für Schweine, Wurstwaren,
Fleischkonserven, Kastanien, Geflügel, Fischöl, Fischfett, Palmöl,
Talg, Knochenöl, Ammoniak, Ammoniaksulfat, Ammoniaksalze,
Salzsäure, Fische aller Art, frische Gemüse, Futtermittel aller Art,
auch Leinsaat wird erlassen. "
18. Febr. Eröffnung der Kammer.
Der Präsident benutzt die Erinnerung an die Erdbebenkatastrophe,
um die moralische Solidarität Italiens zu feiern.
Der Ministerpräsident Salandra geht auf dieses Thema ein, indem
er dazu auffordert, den Glauben an die vaterländische Bestimmung auf-
rechtzuerhalten. Das Geschick Italiens umfasse nicht nur den engen Kreis
der gegenwärtigen Interessen und das Leben einer Generation, sondern
alle Erinnerungen und allen Ruhm der Vergangenheit sowie alle Hoffnungen
auf eine ideale Zukunft. Bei den darauf folgenden Gedächtnisreden für
Verstorbene spricht der Republikaner Colajanni einige bewegte Worte für
die in den Argonnen kämpfenden Garibaldiner, die nach seiner Meinung
Italien den Weg nach Trentino und Triest öffnen.
19. Febr. (Kammer.) Budget der auswärtigen Angelegenheiten.
Ein Antrag Marangonis, das Budget der auswärtigen Angelegen-
heiten nach dem des Postministeriums zu beraten, wird infolge des Wider-
spruches des Ministerpräsidenten Salandra in namentlicher Abstimmung
mit 254 gegen 27 Stimmen abgelehnt.