1014 Schneiz. (März 13. — April 6. 7.)
der Deckung der Ankäufe für Getreide und andere in Amerika bestellte oder
noch zu bestellende Materialien.
Die fünfprozentigen Anleihen sind in drei Abschnitte zu je 5 Mil-
lionen Dollar eingeteilt, die in einem, drei und fünf Jahren verfallen.
13. März. Der Bundesrat erläßt ein Verbot des Agiohandels
mit Goldmünzen und Silbermünzen der lateinischen Münzunion.
Danach ist verboten, ohne besondere Bewilligung des schweizerischen
Finanzdepartements Goldmünzen oder Silbermünzen der lateinischen Münz-
union und von der Schweiz, von Belgien oder von Frankreich ausgegebene,
gemäß den internationalen Münzverträgen umlaufende 2 Fr.-, 1 Fr.- und
½ Fr.-Stücke zu einem den Nennwert übersteigenden Preise zu erwerben,
zu veräußern, solche Geschäfte zu vermitteln, dazu aufzufordern oder sich
dazu zu erbieten.
21. März. Anwachsen der Zahl der Einbürgerungen.
Die Zahl der Einbürgerungen ist 1914 um 20% gegen das Jahr 1913
gestiegen, nämlich auf 2431 gegen 2009 im vorangehenden Jahre. Der
Zuwachs erklärt sich daraus, daß eine Anzahl von Ausländern, die seit
Jahrzehnten oder bereits von Geburt an in der Schweiz ansässig sind,
aber bisher keine dringende Veranlassung hatten, den Heimatwechsel zu
vollziehen, sich nun durch die gegenwärtigen Zeitumstände veranlaßt sehen,
ihre staatsrechtlichen Verhältnisse zu regeln, indem sie um die Aufnahme
in den schweizerischen Staatsverband nachsuchen.
30. März. Der Bundesrat lehnt eine Eingabe des Schweizer
Friedensvereins um Einberufung einer Konferen) von Vertretern
der neutralen Staaten im Sinne der Vermittlung zwischen den
kriegführenden Staaten ab.
Für diese Haltung des Bundesrats ist die Meinung bestimmend, daß
sowohl der Zeitpunkt als der vorgeschlagene Weg für eine solche Aktion
unrichtig gewählt seien.
6. April. Zum Gesandten in Buenos Aires wird der zweite
Sekretär des politischen Departements Dinichert aus Murten ernannt.
6. April. Die demokratische Partei erklärt ihr Einverständnis
mit der Bundeskriegssteuer unter der Bedingung, daß die Vor-
schriften über Einschätzung und Steuerbußen verschärft werden.
6. April. Die Bundesversammlung tritt zur Beratung der
Kriegssteuervorlage zu einer kurzen Tagung zusammen.
6. 7. April. (Nationalrat.) Die zwei Luzerner Agrarier Balmer
und Moser begründen ihre Anträge über die Förderung des in-
ländischen Getreide= und Kartoffelbaues.
Bundesrat Schultheß beantwortet die Motionen Balmer und Moser
und nimmt sic im Namen des Bundesrats zur Prüfung entgegen. Persönlich
erklärt er die vorgeschlagenen Mittel für ungenügend und befürwortet die
Einführung des Bundesmonopols für die Getreideeinfuhr. Diese Ein-
richtung habe sich bereits seit Monaten bewährt, und es liege kein Grund
vor, anzunehmen, daß sie nicht auch in Friedenszeiten gute Dienste leisten
werde, und zwar nach zwei Seiten: Erhöhung der Getreidevorräte und