Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

Pelsien. (Nov. 12.—Dez. 21.) — Luxemburg (Febr. 22.—März 10.) 1045 
12. Nov. Die Mitgliederzahl des belgischen Kabinetts 
wird von zehn auf fünf herabgesetzt. 
Teils sind hierfür Sparsamkeitsgründe, teils auch die Verhältnisse 
maßgebend, da 1/0 des Landes vom Feinde besetzt sind, wodurch die 
Arbeit der einzelnen Ministerien wesentlich verringert worden ist. 
13. Nov. Der belgischen Bevölkerung wird eine Kriegskontri- 
bution von monatlich 40 Millionen Franken auferlegt. 
Der zu diesem Zweck ergangene Befehl des Generalgouverneurs lautet: 
In Gemähbeit des Artikels 49 des Haager Abkommens betreffend die Ordnung 
der Gebräuche und Gesetze des Landkrieges wird hierdurch der belgischen Be- 
völkerung bis auf weiteres zu den Kosten der Bedürfnisse des Heeres und der 
Verwaltung des besetzten Gebietes eine Kriegskontribution in Höhe von 
monatlich 40 Millionen auferlegt. Der deutschen Verwaltung bleibt das Recht 
vorbehalten, die Auszahlung der monatlichen Raten ganz oder teilweise in 
deutschem Geld zum Umrechnungskurse von 80 Mark für 100 Franken ein- 
zufordern. Die Verpflichtung zur Zahlung liegt den neun Provinzen Belgiens 
ob, die für die geschuldeten Beträge als Gesamtschuldner haften. 
20. Dez. Budget für 1916. 
Der Generalgouverneur genehmigt, daß eine Summe von ungefähr 
451: Mill. Franken in das belgische Budget für 1916 eingestellt werde zur 
Deckung der Zinsen und des Moratoriumdienstes der von den neun Provinzen 
zwecks Bezahlung bei den Kriegskontributionen ausgenommenen Anleihen. 
20. Dez. Graf Goblet d'Alviella und Paul Hymans werden 
zu belgischen Ministern ohne Portefeuille ernannt. 
21. Dey. Der Generalgouverneur erläßt ein Verbot der Aus- 
und Durchfuhr von Gold-, Silber--, Nickel-- 2c. Münzen. 
XI. 
Luxemburg. 
22. Febr. Das Ministerium, Staatsminister Eyschen und 
die Generaldirektoren Mongenast, de Waha und Braun kommen 
um ihre Entlassung ein. 
3. März. Die Großherzogin unterzeichnet das Dekret zur Er- 
nennung zweier neuer Minister. Eyschen und Mongenast bleiben. 
Die neuen Minister sind Victor Thorn, Generalstaatsanwalt und 
Präsident des Staatsrates, für Bauten und Justiz; Ernst Leclere, Ober- 
gerichtsrat, für das Innere. 
10. März. (Deputiertenkammer.) Debatte über den Minister- 
wechsel. 
Der liberale Parteiführer Robert Brasseur sagt, die jüngste 
Ministerkrisis sei hervorgerufen worden durch Weigerung der Groß- 
herzogin, die Ernennung zweier freidenkerischer Bürgermeister gutzuheißen 
und den früheren Vizepräsidenten der Kammer Brincour zum Mitglied des
	        
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