744 Großbritannien. (März 11.)
Privatverträgen entbinden. Der Staat würde deshalb den Fabrikanten
eine Summe bezahlen, die dem Durchschnitt der Erträgnisse der letzten drei
Jahre entspreche; und außerdem ein Viertel der etwa diesen Durchschnitts-
ertrag übersteigenden Ueberschüsse. Die übrigen Dreiviertel kämen dem
Staate zugute. Damit würde den Beschwerden der Arbeiter, daß die
Fabrikanten während des Krieges gute Geschäfte auf Kosten der Arbeiterschaft
machen, der Boden entzogen. Lloyd George fährt sodann fort: In Kriegs.
zeiten können die Geschäfte nicht ihren normalen Gang gehen. Wir müssen
siegen, und zu diesem Zwecke muß jeder von uns bereit sein, einige Un-
annehmlichkeiten und selbst Opfer auf sich zu nehmen. In Frankreich bom-
bardiert die französische Armee die französischen Städte und Dörfer und
zerstört die französischen Besitzungen. So handelt man, wenn das Land
vom Feinde besetzt ist. Wir Engländer, die wir nicht unter der Invasion
zu leiden haben, können die Dinge mit Ruhe besprechen. Es handelt sich
für unser Land um Sein oder Nichtsein. Wir müssen deshalb notwendigerweise
unsere Produktion an Kriegsmunition gewaltig steigern können. Das Landes-
interesse steht unendlich viel höher, als die Unannehmlichkeiten, die Privat-
leute verspüren können. Der Redner hofft, daß diejenigen Fabrikanten, die
die Gewinne verlieren, die sie durch Ausführung einiger Aufträge erzielen
könnten, dieses Opfer zu bringen wissen werden. Die Regierung werde
solche Maßnahmen nicht ohne dringendste Notwendigkeit vorschlagen. Wir
werden gewiß den Fabrikanten, deren Anlagen und Material wir benutzen,
eine Entschädigung gewähren, aber man darf die Theorie der Entschädigung
nicht übertreiben. Sie sind Sache der Verwaltung und wir werden eine
Kommission mit dem Studium der Frage der Entschädigung betrauen.
Bonar Law erklärt, die Regierung hätte schon vor 6 Monaten dieses
Gesetz einbringen sollen.
Nach längerer Debatte über die den Fabrikanten zu gewährenden Ent-
schädigungen wird der Gesetzentwurf in allen Lesungen angenommen.
Grey erklärt bei Beantwortung einer Anfrage nach den Forderungen
Japans an China, er habe den Tert von der japanischen Regierung
eben erst erhalten. Es bestehe kein Grund, anzunehmen, daß er nicht
mit dem Tert, der der chinesischen Regierung überreicht worden sei, über-
einstimme. Die Forderungen zerfielen in fünf Gruppen. Die fremden Re-
gierungen hätten keine Vorstellungen erhoben, es seien jedoch nicht formelle
Mitteilungen von einer oder von zwei Mächten eingelaufen. Da die im
Besitze der Regierung befindliche Information vertraulich sei, so habe diese
keiner fremden Regierung formelle Mitteilung gemacht. Die Regierung
ziehe die Folgen des japanischen Schrittes in Betracht, um die britischen
Interessen, mit denen sie eventuell in Konflikt stehen, zu schützen.
Ein Abgeordneter fragt an, ob die Regierung angesichts der Gleich-
förmigkeit der künftigen Interessen Englands, Frankreichs und Rußlands
die Mitteilung des Wortlautes des französisch-russischen Bünd-
nisses erlangen könne, um dem englischen Volke den Umfang der Ver-
pflichtungen bekanntzugeben, denen das Land nachkommen müsse. Der
Unterstaatssekretär des Auswärtigen antwortet, daß die aus dem
Bündnis mit Frankreich und Rußland vom 5. August 1914 sich ergebenden
Verpflichtungen veröffentlicht worden seien; sie genügten für den Zweck des
gegenwärtigen Krieges.
11. März. Nach einer Meldung aus Washington teilte der eng-
lische Botschafter Sir Cecil A. Spring Rire dort mit, daß die englische
Regierung Baumwolle nach neutralen Häfen nur noch durchlassen
wird, wenn die Schiffe nicht nach dem 31. März abgingen.