Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

1164 Türkei. (November 14.) 
dienstes und die darauf bezüglichen Maßregeln der Zivilbeamten und der 
Gendarmerie- und Polizeibehörden; 2. die Maßnahmen der Zivilbeamten 
und der Polizei betreffend Militärersatz, Militärtransporte und Kriegs- 
lasten; 3. die Wahlen, Verhandlungen und Beschlüsse der Verwaltungsräte: 
4. die Maßnahmen betreffend Zivilstand; 5. Leitung und Ansiedlung der 
Nomadenstämme und der Auswanderer; 6. Zustand und Verwaltung der 
fiskalischen Gebäude, der Gefängnisse und der Arrestlokale; 7. die Hngiene- 
angelegenheiten der Provinzen; 8. die Ausführung und Anwendung des 
Lokaldienstes, der in dem Abschnitt über die besondere Verwaltung in dem 
Gesetze über die Wilajetverwaltung vorgesehen ist, und Ausführung und 
Anwendung des besonderen Haushalts des Wilajets, ferner die Rechnungen 
der besonderen Finanzbehörden des Wilajets; 9. die Wahlen, den Geschäfts- 
betrieb und die Rechnungen der Stadtverwaltungen; 10. die Ausführung 
der Gesetze und Verordnungen nebst Erledigung sämtlicher Aufgaben und 
Dienste, die den Zivilbeamten obliegen, sowie andere Gegenstände, die 
sritens des Ministeriums ausgeführt werden sollen. Die Zivilinspektoren 
werden außerdem hinsichtlich aller Mißbräuche, die sie wahrnehmen, direktt 
Ermittlungen anstellen und sind verpflichtet zur Untersuchung und Ermin- 
lung von Fragen, die ihnen vom Mali bezeichnet werden; sie werden ge- 
wählt aus den Personen, die den Posten eines Kaimmakams innegehadt 
haben oder ein Amt gleichen Ranges und sich gut geführt haben; die erste 
Nlasse erhält 5000, die zweite 1000, die dritte 3000 Piaster. 
14. Nov. Der neuernannte deutsche Botschafter Graf Wolff 
Metternich trifft in Konstantinopel ein. 
14. Nov. Eröffnung der neuen Tagung des Parlaments. 
Außer den Deputierten sind der Scheich-ül. Islam, der Großwesir und 
sämtliche Minister, die Generalität, die Hofbeamten und die hohen geist- 
lichen Würdenträger und das diplomalische Rorps anwesend. Nach dem Er- 
scheinen des Sultans und des Thronfolgers verliest der erste Sekretär des 
Sultans folgende Thronrede: Ehrenwerte Senatoren und Deputierte! Die 
Ereignisse, die sich seit dem 1. Dezember abgespielt haben, verwirklichen dank 
dem Allmächtigen die von mir aufgestellten Wünsche, ebenso wiec sie der 
Hoffnung entsprechen, der ich Ausdruck gegeben babe, daß diese Ereignisse 
das Heil und das Glück der ganzen muselmanischen Welt und der Ouo- 
manen sichern würden. Die heftigen Angriffe der Engländer und Franzosen, 
die gegen die Dardanellen und Gallipoli gerichtet worden sind, um 
die Verwirklichung der Invasionsabsichten auf Konstantinopel und auf die 
Meerengen zu erleichtern, die die Russen hegen und seit zweieinhalb ZJahr- 
hunderten hartnäckig verfolgen, sind durch den Widerstand und die ent- 
sagungs- und opfervolle Begeisterung meines Hceres und meiner Floue 
zurückgewiesen worden. Beide ließen die Waffentaten unserer verehrungs- 
würdigen Vorfahren in ruhmvollster Weise in neuem Glanze leuchten und 
zogen sich die Bewunderung der ganzen Welt zu. Diese Niederlage unserer 
Feinde hat überall die Ueberzeugung entstehen lassen, daß der Weg noach 
Konstantinopel nicht zu nehmen ist. Sie ermöglichte es unseren mächtigen 
Verbündeten, die russische Armee von den Karpathen zu vertreiben, sie durch 
Galizien und Polen zurückzudrängen und alle befestigten Plätze unseres 
Erbfeindes zu erobern, sowie alle Hoffnung, die der Dreiverband in die 
russische Flotte gesetzt hat, zu vernichten. Voll Dankbarkeit werfe ich mich 
vor dem Allerhöchsten nieder, der der türkischen Armee Gelegenheit ge- 
geben hat, auf so glänzende Weise Ruhm und Ehre zurückzugewinnen. Ihm 
widme ich allen Dank und bitte ihn, den endgültigen Sieg auch meinen
	        
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