Türkei. (November 16.) 1165
anderen ruhmreichen Soldaten zu gewähren, die mit Selbstverleugnung die
Grenzen des Vaterlandes an den anderen Fronten schützen. — Als die
ruhmvollen Armeen unserer Verbündeten, die mit bewundernswerter Organi-
sation und Tapferkeit alle befestigten Plätze genommen und die Angriffs-
kraft der russischen Armee gebrochen hatten, sich nun nach dem Balkan
wandten, schloß sich ihnen auch die bulgarische Armee an. Dieses be-
deutende Ereignis, das den Dreibund in einen Vierbund verwandelt hat,
beschleunigte die Verwirklichung des endgültigen Sieges. Um diese Ent-
wickelung der Balkanlage zu unseren Gunsten zu erleichtern und sicher-
zustellen, haben wir in eine Berichtigung der türkisch-bulgari-
schen Grenze gewilligt. Der hierüber abgeschlossene Vertrag ist unserer
Versammlung zur Zustimmung unterbreitet worden. Das meineidige und
freche Serbien ist heute von den Armeen der Verbündeten besetzt, der
Verkehr auf der Donau gesichert und der Weg Berlin — Wien — Kon-
stantinopel eröffnet. Dank und Ruhm sei Gott für die glückliche Her-
stellung dieser Verbindungen, die den verbündeten Völkern im Kriege den
Sieg und im Frieden Fortschritt und Wohlstand verbürgen! Ich spreche
der Nationalversammlung meine Anerkennung für die Hilfe aus, die sie in
diesen schweren Zeiten der Kaiserlichen Regierung einstimmig geleistet hat.
Unsere politischen Beziehungen zu unseren Verbündeten stützen sich jetzt und
für immer auf das täglich wachsende gegenseitige Vertrauen und die größte
gegenseitige Aufrichtigkeit. Unsere gemeinsame Politik gegen unsere Feinde
wird sein, unter gegenseitiger Unterstützung auf allen Fronten und in allen
Dingen im Kriege auszuharren, bis wir für unsere Staaten und Völker
einen vorteilhaften Frieden erlangen können, der die volle Entwicklung aller
persönlichen und natürlichen Kräfte ermöglicht. Unsere Beziehungen zu den
neutralen Staaten sind wie früher aufrichtig und freundschaftlich. Ich bitte
den Allmächtigen, Ihren löblichen Bestrebungen um die Wohlfahrt unseres
Staates und Landes Erfolg zu gewähren, und erkläre das Parlament
für eröffnet.
Hadschi Adil Bei wird zum Kammerpräsidenten wiedergewählt; zu
Vizepräsidenten werden Emir Ali Pasda und Hussein Djsahid Bei gewählt.
Die Regierung unterbreitet der Kammer einen Gesetzentwurf, betreffend
Einführung eines Zolltarifs, der die gegenwärtigen 15 %/igen Wertzölle
für die Dauer des Krieges durch 30 %%ige ersetzen soll. Die Regierung ver-
langt die dringliche Behandlung des Gesetzentwurfes. ·
Ferner unterbreitet die Regierung einen dringlichen Gesetzentwurf, in dem
die Ermächtigung zum Abschluß einer Anleihe in Höhe von 2112000 Pfund
mit Deutschland gefordert wird, die zur Vollendung der Bagdadbahn ver-
wendet werden soll.
Ein anderer Entwurf betrifft die Nichtigkeitserklärung der vor
dem Kriege von dem ehemaligen Finanzminister Djavid Bei mit der
französischen Regierung abgeschlossenen Verträge.
Die Entwürfe werden Ausschüssen überwiesen.
16. Nov. (Kammer.) Nachträgliche Genehmigung von im Ver—
ordnungsweg erlassenen Gesetzen über neue Bahnlinien.
Als erste Rate eines auf fünf Jahre verteilten Ausnahmekredits
werden dem Kriegsministerium 11 Millionen Pfund für die Vorbereitung
des Baues und des Betriebes folgender Bahnlinien gewährt: Angora—
Erserum; Erserum —Schwarzmeerküste: Muratli— Rodosto (Marmarameer);
einer Zweiglinie von einem Punkte der Angora—Erserüm-Linie nach der
Schwarzmeerküste, sowie anderer Zweiglinien, außerdem für den Bau und
Betrieb von Hafenanlagen an den Endpunkten dieser Bahnlinien.