1222 Eriecheuland. (Juni 6.—Juli 29.)
6. Juni. Es erfolgt eine Operation des Königs durch Professor
Kraus aus Berlin und Professor Eiselberg aus Wien. Am 14. Juni
reisten die beiden Arzte wieder ab.
11. Juni. Veröffentlichung des Wahlprogrammsder Regierung.
Die Zeitungen veröffentlichen das Programm der Regierung. Als
die Grundlage dieses Programms wird die Erfüllung der nationalen Mission
des freien Königreiches bezeichnet, die mit der Behauptung des bisher durch
die Kämpfe der Nation gewonnenen Gebietes fest verknüpft sei. Nach Auf-
fassung der Regierung könne die Nation nur auf diese Weise zur Erfüllung
ihrer historischen Mission gelangen. Obwohl die Regierung die Notwendig-
keit anerkenne, den zur inneren Wiederaufrichtung des Landes notwendigen
Frieden zu erhalten, sei sie sich doch der nationalen Pflicht voll bewut,
die ihr auferlegt sei. Sie sei daher selbst wegen der gegenwärtigen inter-
nationalen Krise für jede Aktion, welche durch den Gang der Ereignisse als
geeignet erscheinen könnte, die nationalen Rechte und die Verwirklichung
der nationalen Bestrebungen zu gewährleisten. Indessen erkennt die Regie-
rung, unabhängig von der gegenwärtigen internationalen Krise und aus
denselben Gesichtspunkten heraus die unbedingte Notwendigkeit, die Streit-
kräfte zu Wasser und zu Lande in ihrer Stärke zu erhalten und zu enit-
wickeln, an, um die Integrität zu gewährleisten und die nationalen Rechte
des Landes zu wahren. Das Programm sieht auch eine Wahlreform durch
das proportionelle Wahlsystem vor und befürwortet die Reform der Staats-
organisation, eine Verbesserung der Finanzen, Vermehrung des nationalen
Reichtums auch für Arbeiter, die Lösung der Agrarprobleme und die Frage
der getrockneten Trauben.
13. Juni. Wahlen zur Deputiertenkammer.
Das Ergebnis ist, daß 185 Venizelisten und 90 Anhänger der Regie-
rung, 6 Rhallisten, 12 Thestokisten sowie 16 Unabhängige gewählt werden.
17. Juli. Die Demission des Ministers des Außeren Zogra-
phos, die aus Gesundheitsrücksichten eingereicht worden ist, wird
angenommen. An seiner Stelle übernimmt Gunaris provisorisch
das Ministerium des Außeren.
18. Juli. Die Regierung beschließt, daß der Vizeadmiral Kon-
duriotis unverzüglich das Oberkommando über sämtliche Ge-
schwader der griechischen Hochseeflotte zu übernehmen hat zum Ersatz
des Chefs der englischen Flottenmission in Griechenland Kontre-
admiral Kerr.
27. Juli. Der Geschäftsträger in Konstantinopel übermittelt der
Regierung eine Verbalantwort der Pforte, die feststellt, daß in
der Türkei keine Griechen verfolgungen stattfinden und die ge-
troffenen Maßnahmen allein aus militärischen Gründen erfolgt find.
Die Antwort betont das Interesse der Türkei an freundschaftlichen
Beziehungen zu Griechenland.
29. Juli. Die Regierung erhält durch England amtlich den
Beschluß des Vierverbandes mitgeteilt, Mytilene vorläufig aus