1238 Griechenlend. (November 27.)
Die Agence Havas ergänzt diese Nachricht, indem sie mitteilt, die
neue Note habe die genaue Umschreibung der Erleichterungen zum Ziel.
die gefordert werden, um den Truppen der Verbündeten in Mazedonien
volle Bewegungsfreiheit zu sichern, wozu die freie Benutzung der Verkehrs-
wege notwendig sei; auch die Schiffe der Alliierten müssen einen gewißen
Spielraum haben.
27. Nov. „Petit Parisien“ bringt eine Unterredung seines
Athener Korrespondenten mit dem Ministerpräsidenten Skuludis.
Skuludis ermächtigte den Korrespondenten zu folgenden Mitteilungen:
Die griechische Regierung wird alles daran setzen, um das Mißverständnis,
das zwischen den Alliierten und Griechenland entstanden ist, zu zerstreuen.
Unser größter Wunsch ist, die Beziehungen des freundschaftlichen Vertrauens
aufrechtzuerhalten, die die Erinnerung an die Vergangenheit und die Sorgen
um aktuelle Interessen uns auferlegen. Griechenland ist neutral und wird
neutral bleiben, was auch kommen mag. Wir werden fortfahren, alle Vor-
schläge, daß wir uns aktiv am Kriege beteiligen sollten, von wo sie auch
herkommen, zurückzuweisen, weil diese Politik die einzige zu sein scheim.
die den Wünschen des Landes, das nach zwei Kriegen friedensdurstig ist.
entspricht. Unfre freundschaftliche und wohlwollende Haltung gegen
die Alliierten nach der Landung ihrer Truppen in Saloniki hat sich
darin gezeigt, daß wir ihnen freien Durchgang durch unser Gebiet ge-
sichert haben, was bereits eine Abweichung von den strikten Regeln der
Neutralität in sich schloß. Heute wollte man von uns die Verpflichtung
erlangen, die alliierten Armeen, die in Serbien operieren, über die grie-
chische Grenze zurückgehen zu lassen und griechisches Gebiet zur Verpflegungs-
basis und zum Gebiet militärischer Aktionen machen zu lassen, was von
unserer Seite eine aktive Teilnahme am Kriege darstellen würde. Ich habe
antworten müssen, daß, wenn eine derartige Eventualität sich ereignen würde.
die Anwendung der Haager Konvention eintreten könnte, die den Neutralen
erlaubt, durch Entwaffnung der kriegführenden Armeen, die auf ihrem Gebiet
operieren, der Tatsache entgegenzutreten, daß ihr Land zum Kriegsschau-
platze werde. Ich fügte hinzu, daß ich diese Bemerkung nur in theoretischer
Form aufgestellt habe, um der Rechtslage willen und ohne tatsächlich der
Zukunft vorausgreifen zu wollen, da die Umstände oft zwingender als
Rechtsprinzipien sind. Die Bemerkung, die ich machen mußte, hat bei den
Alliierten ungerechtfertigte Mißstimmung hervorgerufen. Man hat darauf
durch eine Blockade geantwortet, die Griechenland auszuhungern drohte.
Man hat vorgeschützt, daß die strategischen Punkte, die von unseren Truppen
an der Grenze in der Nähe des Landungskorps besetzt sind, für dieses eine
wirkliche Gefahr darstellen. Ich meinerseits würde dazu bemerken, daß die
Kanonen Eurer Kreuzer auf der Reede von Saloniki sehr viel drohender
für unsere Truppen sind, als unsere Feldgeschütze für die Eurigen sein
können. Aber ich will all diese Umstände vergessen. Da Sie mich um
genaue Angaben drängen, so autorisiere ich Sie, in folgende Worte unsere
Unterredung zusammenzufassen:
1. Griechenland ist neutral und wird neutral bleiben, trotz aller
Pressionen, woher sie auch kommen mögen.
2. Diese Neutralität wird gegenüber den Alliierten und im besonderen
gegenüber Frankreich wohlwollenden Charakter bewahren. Trot der gerecht-
fertigten Bemerkung, die zu machen ich verpflichtet gewesen bin, wird
niemals in Griechenland ein Finger gegen die alliierten Truppen er-
hoben werden.
27. Nov. Das im August erloschene Moratoriumwird erneuert.