Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

1240 Griecheland. (Dezember 14.—25.) 
Auch die in den Häfen festgehaltenen griechischen Schiffe sollen alsbatd 
freigelassen werden. 
14. Dez. Wie „Corr. della Sera“ erfährt, haben die Verhandlungen 
zwischen Sarrail und Pallis zu dem Ergebnis geführt, daß Griechen- 
land seine Truppen aus Mazedonien und Saloniki zurückzieht. 
Doas 5. griechische Korps, das zwischen Doiran und Saloniki liegt. 
wird, damit es nicht zwischen die zwei Kriegsparteien gerät, nach Osten 
verschoben. 
18. Dez. Die Regierung protestiert formell gegen die Be- 
festigung von Saloniki durch die Truppen der Verbündeten. 
20. Dez. Griechenland stimmt dem Vorschlag Bulgariens zu. 
daß an der serbisch-griechischen Grenze eine neutrale Zone von 
vier Kilometer Breite verbleibt. (Siehe Bulgarien 20. Dez.) 
19. Dez. Die Neuwahlen finden bei nur schwacher Beteili- 
gung statt. Das Ergebnis ist ein großer Erfolg für die Regierung. 
Nach der „Agence Havas“ beweist die schwache Wahlbeteiligung den 
Einfluß von Venizelos, der Wahlenthaltung zur Parole gemacht hat. Von 
anderer Seite wird dagegen bemerkt, daß die schwache Wablbeteiligung 
ihren Grund in der Einberufung einer großen Anzahl Stimmfähiger habe. 
20. Dez. Nachdem schon für die von den Engländern besetzten 
griechischen Inseln englische Zivilverwaltungen eingerichtet wurden. 
ist nun auch für Saloniki eine Zivilhoheit des englischen Gouver= 
neurs, unbeschadet der griechischen Oberhoheit, erklärt worden. 
22. Dez. Der französische Generalstabschef, General Castelnau, 
ist mit dem Panzerkreuzer „Ernest Renau“ in Saloniki eingetroffen. 
24. Dez. Am Südufer des Ochridasees sind bei einem Zusammen- 
treffen griechischer und bulgarischer Truppen Gewehrschüsse gewechselt 
und einige griechische Soldaten verwundet worden. Die bulgarische 
Regierung gab der griechischen bekannt, daß sie die Weisung zur 
Vermeidung solcher Zwischenfälle ihren Truppen aufs neue ein- 
geschärft habe. 
24. Dez. In einer Unterredung mit einem Korrespondenten des 
„Daily Chronicle“ äußerte sich Ministerpräsident Skuludis sehr 
ungehalten über die unhaltbare und gefährliche Lage, die der Vier- 
verband über Griechenland heraufgeführt habe. 
Siehe Näheres Beck'sche Chronik des Deutschen Krieges Bd. XI S. 278f. 
25. Dez. Griechenland beauftragt seinen Gesandten in Rom. 
bei der italienischen Regierung einen freundschaftlichen Schritt zu 
unternehmen, um Umfang und Ziel der italienischen Unterneh- 
mungen bei Valona kennen zu lernen. 
Die italienische Regierung gibt die besten Versicherungen ab und er- 
bittet sogar die Mitwirkung Griechenlands, um das begonnene Werk zu
	        
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