1250 Vereinigte Staaten von Merdamerike und Kansba. (Februar 3.—12.)
der Neutralitätsliga keine Rücksicht nähmen. Nach der Ansicht des Korre-
spondenten herrscht in politischen Kreisen Entrüstung über die Neutralitäts-
liga, doch sei diese Entrüstung mit Besorgnis gemischt.
3. Febr. (Kanada.) Das Parlament wird eröffnet, um einige,
mit dem Kriege im Zusammenhang stehende Vorlagen zu beraten.
4. Febr. Zur Statistik der amerikanischen Waffenausfuhr.
Das „Wallstreet Journal“ veröffentlicht eine Statistik der amerikani-
schen Waffenausfuhr während des Monats November 1914 im Vergleich zu
dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Wert der ausgeführten Patronen
beträgt im November 1914:1231 235 Dollar gegen 132227 Dollar im November
1913. An Feuerwaffen wurden im November 1914 für 1194510 Dollar aus-
geführt gegen 219 154 im November 1913. Die Pferdeausfuhr betrug im No-
vember 1914: 28071 Stück im Werte von 5034 353 Dollar. Im November 1913:
1112 Stück im Werte von 170629 Dollar; davon wurden nach Kanada aus-
geführt im November 1914: 16883 Stück, im November 1913: 521 Stück.
5. Febr. (Repräsentantenhaus.) Die Einwanderungs-
vorlage wird endgültig abgelehnt.
Bekanntlich hatte der Präsident gegen die von beiden Häusern mit
dem Ausschluß der Analphabeten von der Einwanderung angenommene
Vorlage sein Veto eingelegt. Die Bill, die infolgedessen an das Repräsen-
tantenhaus zurückging, fand dort die gegen das Veto des Präsidenten er-
forderliche Zwei-Drittel-Mehrheit nicht. (Vgl. u. 27. Jan.)
8. Febr. Die gleichzeitig mit der Erklärung der britischen Re-
gierung über die ihren Schiffen erteilte Ermächtigung zum Gebrauch
neutraler Flaggen (s. ob. Großbritannien S. 729, 730) bekannt-
werdende Nachricht von dem Mißbrauch der amerikanischen Flagge durch
den englischen Cunarddampfer „Lusitania“ erregt großes Aufsehen.
Die „Lusitania“, als bewaffneter Hilfskreuzer ausgerüstet, führte, als
sie am 8. Februar in Liverpool eintraf, die amerikanische Flagge. (In der
in Berlin erscheinenden „Continental Times“ vom 11. April behauptete ein
Amerikaner, daß die „Lusitania“ in ihrem Rumpf zwei Unterseeboote barg.
„die in Amerika gebaut und in offenem Bruch des Verbots des Präsidenten
Wilson an die englische Regierung verkauft worden waren“ (s. u. S. 12627.)
11. Febr. (Senat.) Nach einer ununterbrochenen Sitzung von
54 Stunden erfolgt Vertagung, ohne daß die Beratung der Schiffs=
ankaufsbill beendet ist.
Präsident Wilson billigt darauf endgültig einen neuen Kompromiß-
abänderungsantrag zur Schiffsankaufsbill, der im Repräsentantenhause ein-
gebracht wurde; darnach kommen die gemäß dem Gesetz angekauften Schiffe
unter die Kontrolle des Marinesekretärs bis zwei Jahre nach Friedens-
schluß. Darauf muß der Marinesekretär entscheiden, ob die Schiffe als
Hilfskreuzer oder als dem Staate gehörige Kauffahrer zu verwenden sind,
oder ob sie an Private verpachtet werden sollen.
12. Febr. Note der Ver. Staaten an die deutsche Regierung
in betreff der Ankündigung des deutschen Admiralstabes vom 4. Febr.
(s. Anhang zu Ver. Staaten unten S. 1298; s. ferner die deutsche
Antwort v. 16. Febr. unten S. 1300).