1264 Vereinigte Staaten ven Nerbemerihe und Ranabs. (Mai 11.—Juni 1.)
haltung der territorialen Integrität Chinas festhalten. Das einzige
Interesse, das die Vereinigten Staaten hätten, sei, daß die chinesisch-japa-
nischen Verhandlungen zu einem befriedigenden Abschluß für beide Nationen
gelangten, die so zum Frieden der Welt beitragen würden. Die amerikanische
Regierung denke nicht daran, irgendeines ihrer Vertragsrechte in China auf-
zugeben. Sie sei weder von Japan noch von China aufgefordert worden,
sie vreis zugeben.
11. Mai. Der deutsche Botschafter in Washington Graf Bern-
storff sprach anläßlich des Unterganges der „Lusitania“ dem ameri-
kanischen Staatssekretär Bryan sein tiefes Bedauern darüber aus,
daß die Kriegsereignisse zum Verluste so vieler amerikanischer
Menschenleben geführt hätten.
Die amerikanische Botschaft in London gibt bekannt, daß von den
218 amerikanischen Passagieren der Lusitania 139 ertrunken sind.
11. Mai. Deutsche Mitteilung an Amerika aus Anlaß der
Torpedierung der „Lusitania“".
Siehe Anhang zu „Vereinigte Staaten von Nordamerika“ S. 1311.
14. Mai. Nach einer Meldung des „Sun“ stellte William Joyle,
der Präsident der National Surety Company fest, daß die Kriegs=
lieferungen Amerikas bereits eine Milliarde Dollars erreichten.
17. Mai. Note der Vereinigten Staaten an Deutschland wegen
der Versenkung der „Lusitania"“.
Siehe Anhang zu „Vereinigte Staaten von Nordamerika“ S. 1315.
18. Mai. Präsident Wilson hält auf dem Hudson eine Flotten-
schau über die atlantische Flotte ab.
In einer Rede beim Frühstück, an dem 500 vornehme Bürger teil-
nehmen, führt Wilson aus, daß die Flotte der Vereinigten Staaten den ge-
hegten Idealen entspreche. Wichtig sei es für Amerika, daß es keine Gebiets—
erweiterung nötig habe.
25. Mai. Panamerikanische Finanzkonferenz. (Siehe oben 2. Jan.)
Die Kabinettsmitglieder und Vertreter aller amerikanischen Staaten
haben sich eingefunden. Präsident Wilson spricht in der Eröffnungsrede
die Hoffnung aus, daß die Amerikaner der Welt den Weg des Friedens
zeigen werden.
27. Mai. Die Ankündigung der britischen Admiralität, daß
neutrale Schiffe der Erlaubnis bedürften, den Weg nach Skandi-
navien um die Nordküste der britischen Inseln zu benützen, gibt
dem Staatsdepartement zu einer Anfrage in London Anlaß.
In den amtlichen Kreisen Washingtons faßt man die britische An-
kündigung als ein Verbot eines großen Teils des Ozeans für den neutralen
Handel durch das Legen neuer britischer Minenfelder auf und ist ungehalten,
daß neutrale Schiffe an der Benützung der Route außerhalb territorialer
Gewässer verhindert werden sollen.
1. Juni. Laut Reutermeldung übermittelt der Botschafter in
Berlin, Gerard, seiner Regierung eine Note, worin die Kaiserlich